Zinsen auf 23-Jahreshoch
"Die Federal Reserve wird in diesem Jahr keine Zinssenkungen vornehmen"
Der führende US-Vermögensverwalter Vanguard geht nicht davon aus, dass die US-Notenbank die Zinsen in diesem Jahr senken wird. Das widerspricht den Aussagen der Fed-Beamten.
- Vanguard geht nicht von Zinssenkung der Fed in diesem Jahr aus, widerspricht Fed-Beamten.
- US-Notenbank lässt Zinssätze unverändert, rechnet mit 3 Zinssenkungen bis Jahresende.
- Marktteilnehmer erwarten Zinssenkung im Juni, Vanguard sieht US-Aktienmarkt als überbewertet.
Die US-Notenbank hat am Mittwoch die Zinssätze wie erwartet zum fünften Mal in Folge unverändert und den Leitzins in einer Spanne zwischen 5,25 und 5,5 Prozent gelassen. Die wichtigste Zentralbank der Welt erklärte außerdem, dass sie weiterhin mit drei Zinssenkungen um jeweils einen Viertelprozentpunkt bis Ende des Jahres rechnet. Die Botschaft hat eine breite Rallye ausgelöst, die drei wichtigsten Börsenindizes in den USA schlossen am Mittwoch alle auf Rekordhochs. Der DAX stieg zur Börseneröffnung am Donnerstag auf ein neues Allzeithoch.
Laut dem CME FedWatch Tool rechnen Marktteilnehmer derzeit mit einer etwa 68-prozentigen Chance auf eine erste Zinssenkung der Fed im Juni. Vanguard ist jedoch nicht überzeugt. Der führende US-Vermögensverwalter geht davon aus, dass die Federal Reserve im Jahr 2024 keine Zinssenkungen vornehmen wird. Der leitende Wirtschaftswissenschaftler Shaan Raithatha sagte am Donnerstag gegenüber CNBC, dass dies Auswirkungen auf die Zentralbanken und die Märkte in der ganzen Welt haben könnte.
"Wie Sie alle wissen, sind Zinssenkungen bereits eingepreist, von sieben Zinssenkungen zu Beginn des Jahres auf drei", so Raithatha. Und weiter: "Es kommt also auf die Gründe an. Wenn es an der starken Wirtschaft liegt, vor allem am angebotsorientierten Wachstum, das auch disinflationär ist, dann kann der Aktienmarkt diese Rallye vielleicht fortsetzen. Aber auch bei Vanguard sind wir der Meinung, dass der US-Aktienmarkt derzeit relativ überbewertet ist."
Vanguard ist nicht allein mit dieser Meinung. Mark Okada, Mitbegründer und CEO von Sycamore Tree Capital Partners, sagte vergangene Woche in der CNBC-Sendung "Closing Bell", dass es eine "gute Chance" gebe, dass die Zentralbank die Zinsen im Jahr 2024 nicht senke. "Wir sind der Meinung, dass die Zinsen noch länger steigen werden", so Okada am 12. März.
Thomas Altmann von QC Partners sieht nach dem Zinsentscheid vom Mittwoch vor allem in den Dot Plots der Fed spannende Verschiebungen: "Im Dezember haben noch fünf Mitglieder mit vier bis sechs Zinssenkungen im Jahr 2024 gerechnet, jetzt ist davon nur noch einer übrig. Allerdings haben diese Anpassungen den Median aller Zinsprognosen nicht verändert. Und so liegt der Fed-Konsens noch immer bei drei Senkungen in diesem Jahr."
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion
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