„Wir denken in Generationen“ – Interview mit Christian Weber, CEO der Karlsberg-Gruppe - Seite 3

Anleihen Finder: Wie hoch sind aktuell der Verschuldungsgrad und die Eigenkapitalquote?

Christian Weber: Wir zeichnen uns durch ein attraktives Finanzprofil mit einer soliden Eigenkapitalquote von 30,5 % und einem moderaten Nettoverschuldungsgrad von 2,82 zum Jahresende 2023 aus.

Anleihen Finder: Gerade im Inland konnten Sie umsatztechnisch zulegen, obwohl der Bierkonsum in Deutschland generell rückläufig ist. Inwiefern hat sich Ihr Fokus / Ihre Strategie verändert?

„Wir fokussieren uns auf die Entwicklung und den Ausbau unserer beiden starken Kernmarken Karlsberg und MiXery“

Christian Weber: Wir verfolgen weiter unsere auf Konsumentenbedürfnisse fokussierte Markenstrategie und sehen es als unsere Aufgabe, durch unsere Getränke das Leben unserer Konsumenten schöner zu machen und ein gesundes Unternehmen über Generationen weiterzugeben. Dabei fokussieren wir uns auf die Entwicklung und den Ausbau unserer beiden starken Kernmarken Karlsberg und MiXery. Der Anstieg unserer inländischen Getränkeumsätze um rund 2,5 Mio. Euro bzw. 2,1 % auf 123,6 Mio. Euro in einem insgesamt rückläufigen Gesamtmarkt im vergangenen Jahr bestätigt und in unserer Ausrichtung.

Anleihen Finder: Wo liegen aktuell die größten Schwierigkeiten und Herausforderungen im Brauerei-Geschäft?

Christian Weber: Wir müssen seit 2022 mit hohen Kostensteigerungen gerade bei energieintensiven Vorprodukten und Prozessen umgehen. Zwar sehen wir ein Verständnis bei unseren Konsumenten, wenn sie die Hintergründe für nötige Preiserhöhungen sehen, aber insgesamt ist die Konsumlaune etwas getrübt. Wir gehen davon aus, dass mit einer sinkenden Inflation sich diese Situation Schritt für Schritt verbessern wird. Gleichzeitig ist der Konsum von Getränken natürlich stabiler als zum Beispiel die Kaufentscheidung für größere Anschaffungen wie zum Beispiel eine neue Küche oder ähnliches.

Anleihen Finder: Sie planen dieses Jahr mit leicht steigenden Zahlen gegenüber dem Vorjahr. Worauf begründen Sie Ihre Annahmen? Inwiefern erhoffen Sie sich Impulse durch die Heim-EM im Sommer?

„Sind positiv gestimmt, dass dieses Jahr ein gutes Bierjahr wird“

Christian Weber: Aufgrund des positiven Jahresstarts und der bevorstehenden Events wie die Heim-EM sind wir positiv gestimmt, dass dieses Jahr ein gutes Bierjahr wird. Und je weiter die deutsche Mannschaft kommt, desto länger wird auch das Interesse an der EM anhalten. Solche Anlässe, bei denen man gerne mit Freunden zusammenkommt und ein Glas zusammen trinkt, sind für die Branche gut. Insofern drücken wir natürlich alle der deutschen Mannschaft die Daumen. Und wegen unserer Marke Karlsbräu auch den Franzosen. Unser Wunschfinale bei der EM wäre für uns also ganz klar Deutschland gegen Frankreich – und das am liebsten bei Grillwetter. Ausschlaggebender als die EM wird aber natürlich die generelle Konsumlaune sein.