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    Nach Prüfung  113  0 Kommentare Künftige Rolle von Vize-Chefredakteurin der 'SZ' offen

    Für Sie zusammengefasst
    • Kein Plagiat bei "SZ"-Vize-Chefredakteurin Föderl-Schmid
    • Verstoß gegen journalistische Standards festgestellt
    • Rückkehr in das Tagesgeschäft geplant, Details noch offen

    MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Vize-Chefredakteurin der "Süddeutschen Zeitung" ("SZ"), Alexandra Föderl-Schmid, hat nach Erkenntnissen einer unabhängigen Expertenkommission bei ihrer journalistischen Arbeit nicht plagiiert. Die 53-Jährige habe allerdings gegen journalistische Standards verstoßen, teilte die "SZ" am Donnerstag in München mit. Vor der Prüfung hatte sich die Journalistin bis auf Weiteres aus dem operativen Tagesgeschäft zurückgezogen. Die Chefredaktion machte bekannt, dass sie zurückkehren wird. In welcher Funktion, blieb offen.

    Ende 2023 waren Vorwürfe zum Umgang mit Quellen in journalistischen Texten der Journalistin aufgekommen. Im Februar hatte die überregionale Zeitung eine unabhängige Expertenkommission damit beauftragt, den Fall zu untersuchen.

    "Wir freuen uns auf ihre Rückkehr", teilte das "SZ"-Chefredaktions-Duo Wolfgang Krach und Judith Wittwer weiter mit. "Über die Modalitäten befinden wir uns mit Alexandra Föderl-Schmid in vertraulichen Gesprächen, deren Abschluss wir nicht vorgreifen wollen und werden."

    "Der angebliche Plagiatsskandal ist keiner", hieß es seitens Krach und Wittwer der Mitteilung zufolge. Die Kommission stellte allerdings auch fest: Föderl-Schmid habe gegen journalistische Standards verstoßen, weil sie in mehreren Fällen nicht kenntlich gemacht habe, dass sie Teile ihrer Texte, beispielsweise aus Wikipedia oder quasi-amtlichen Quellen, übernommen habe. Auch die "SZ"-Chefredaktion betonte: "Dennoch handelt es sich um Verstöße gegen die journalistischen Standards der "Süddeutschen Zeitung", über die wir nicht hinwegsehen können."

    Der Kommission gehörten der frühere "Spiegel"-Chefredakteur Steffen Klusmann, die Leiterin der Deutschen Journalistenschule, Henriette Löwisch, und der Eichstätter Journalistik-Professor Klaus Meier an.

    Kommissionsmitglied Klusmann sagte, Föderl-Schmid habe es sich "das eine oder andere Mal zu einfach gemacht". Wer ihr aber vorwerfe, sie habe systematisch plagiiert, verstehe nicht, wie journalistische Arbeit funktioniere. Die Kommission hatte insgesamt rund 1100 Texte, die die Journalistin für die "SZ" seit 2017 geschrieben hatte, mit einer Plagiatssoftware überprüft und sich danach 260 der Texte näher angeschaut.

    Föderl-Schmid ist seit Juli 2020 stellvertretende Chefredakteurin der Tageszeitung aus München. Sie kam 2017 zur "SZ" und war dort zunächst als Korrespondentin für Israel und die palästinensischen Gebiete tätig. Vor ihrer "SZ"-Zeit war sie viele Jahre Chefredakteurin der in Wien erscheinenden Tageszeitung "Der Standard".

    Der Branchendienst "Medieninsider" hatte Ende 2023 über Vorwürfe zu ihren Texten berichtet. Die "SZ"-Chefredaktion hatte danach eingeräumt, dass es seitens Föderl-Schmid einen fehlerhaften Umgang gegeben habe.

    Es hatte vor Monaten auch Plagiatsvorwürfe zu Föderl-Schmids Doktorarbeit aus dem Jahr 1996 gegeben. Die Paris Lodron Universität Salzburg teilte im April nach einer Prüfung durch eine andere Kommission mit, dass sie ihren Doktortitel behält. Demnach sei "kein relevantes wissenschaftliches Fehlverhalten" festzustellen. Das Verfahren wurde eingestellt./fd/rin/DP/men





    dpa-AFX
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