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     989  0 Kommentare Borat goes Financial Markets



    Niquets Radiergummi-Standard

    Schade, die besten Sachen erfährt man immer zu spät. Erst auf der Edelmetallmesse vor zwei Wochen bin ich darauf aufmerksam gemacht worden, in welchem Maße über meine diversen Goldartikel im Forum von Goldseiten.de diskutiert wurde und wird. Am meisten angetan hat den Leuten dort ein Aufsatz, in dem ich über ein autobiografisches Erlebnis geschrieben habe, nämlich dass ein Metall wie Silber, welches sich, wenn man einen Radiergummi darauf legt, so sehr verfärbt, dass man den Fleck selbst mit einem Spezialputzmittel nur schwerlich wegbekommt, kaum zur Geldanlage oder zum Wertstandard für eine stabile Währung eignet.

    Es ist erstaunlich, aber irgendwie klar: Wenn man etwas Kompliziertes zu erklären versucht, reagiert keiner. Doch macht man einen bildlichen einfachen Vergleich, dann ist das sofort etwas. Sei es drum – ich habe jedenfalls köstlich gelacht. In Hinsicht auf die Geldanlage habe ich mich dabei durchaus verschätzt, denn das Silber ist seitdem um 100 Prozent im Preis gestiegen. (Die Aktien allerdings auch.) Im Hinsicht auf die Nichteignung als Wertstandard einer Währung bleibe ich natürlich bei meiner Aussage.

    Doch was habe ich gelacht über den Schabernack, der da mit mir getrieben worden ist! Wunderbar! Einer spricht von „Niquets Radiergummi-Standard“ und entwickelt ein Verfahren zur Prüfung der Tauglichkeit von Währungen, welches da lautet: „Radiergummi 5 Tage auf Papier gelegt, dann abgelesen. Ergebnis: Papier war drumherum mehr vergilbt!!!“ Also: nicht geeignet. „Radiergummi 5 Tage auf meine Südseemuschel gelegt. Ergebnis: Sieht immer noch astrein aus.“ Also: die Währung der Zukunft!

    Und ein anderer schreibt, „Niquets denkwürdiger Radiergummi-Aufsatz hat es mir echt angetan. Um dieser schriftstellerischen Großtat die ihm gebührende internationale Bedeutung zugeben, habe ich ihn mit Babelfish der Reihe nach in verschiedene Sprachen übersetzt: ins Englische-Französische-Portugiesische-Englische - und dann wieder ins Deutsche.“ Das Ergebnis ist unglaublich. Doch auch schon die reine Übersetzung ins Englische ist beinahe kaum zu toppen:

    “Strangely enough I have lately got into the habit of laying my eraser on one of both bullions. As a result already after few days I have noted a black Fleck on the silver. On the week-end now I have tried after some negligent weeks, the Fleck again wegzumachen. I can say to them, I have maybe scrubbed! I had to scrub in spite of silver cleaning material like a maniac to get the black Flecke again away.”

    Und jetzt die Babelfisch-Variante: „Genug étrangement I angewoehnt I selbst vor kurzem, Gummi, zum von von Durchschnitten auf einem der zwei Stäbe argentées zu löschen, um sich zu setzen. Bereits, nachdem wenige Tage ich habe, daß man schwarze Farbe auf Anmerkungen argentées kennzeichnet. Das Wochenende, nun da ich irgendein nachlässiges Wochen distantefecha nach der Markierung noch versuchte. Ich kann sie, geschrubbt möglicherweise sagen von I! Ich hatte schrubben trotz der Weisen argentés der Verzierung als es fou, um das Markierungen Schwarze der Teile noch zu erhalten.“

    Vielleicht sollte ich ab jetzt immer gleich so schreiben!


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
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