Mein schönstes Weihnachtserlebnis - Seite 4
Jetzt mag der Einwand kommen, daß im Papiergeldsystem Kredite aufgenommen werden können, so daß sowohl die Autos, als auch das Flugzeug gekauft werden können. In diesem Fall entsteht neues Geld, das mit Zinsen belastet ist. Durch zukünftige Arbeit muß dann der Gegenwert des Flugzeugs verdient werden. Dies ist aber bei einem Goldstandard nicht anders. Auch bei einem Goldstandard können Kredite aufgenommen werden und so der aktuelle Konsum mit zukünftiger Arbeit bezahlt werden. Bei einem Goldstandard entsteht jedoch kein neues Geld, das durch Zinsen belastet ist. Bei einem Goldstandard wird Geld direkt oder indirekt über einen Bank von jemandem, der auf den aktuellen Konsum verzichtet, gegen eine Vergütung verliehen. Der Unterschied liegt also darin, daß bei einem Papiergeldsystem eine ganze Pyramide von Zinsen im Bankensystem mitgetragen und finanziert werden müssen, bei einem Goldstandard jedoch nur minimale Zinsen bezahlt werden müssen, da die Geldmenge nicht inflationär aufgebläht wird und den Banken nur eine Bearbeitungsgebühr für die Vermittlung der Kreditvereinbarungen zur Verfügung gestellt werden muß.“
Antwort: Berlin, den 26. Dezember 2006.
Mein lieber Herr Siegel,
mit weihnachtlicher Freude bin ich die Wirtschaftswelt, die Sie in Ihrem „Goldmarkt“ zeichnen, eingetreten. Ja, welcher Romantiker könnte sich überschwängliche Luftsprünge versagen, wenn er doch nur eine geringe Chance hätte, in einer Welt leben zu können, in welcher der Wohlstand nur durch Fleiß und Arbeit entsteht und die Menschen nicht den Machenschaften der Geldlobby ausgeliefert sind und deren gigantischem Enteignungssystem für alle Ehrbaren und Aufrechten auf dieser Erde. Was für eine Anziehungskraft so etwas besitzt! Ich kann es gut nachempfinden. Und ach, wenn wir doch alle nur glücklich arbeitend und fleißig seiend genüsslich Bergkristalle gegeneinander tauschen könnten anstatt uns dem brutalen Kreditmechanismus und seiner Zinskeule unterwerfen zu müssen.
Leider jedoch sitze ich in einer Denkfalle, schreiben Sie. Die Verankerung meiner Gedanken im aktuellen Papiergeldsystem ist so stark, dass ich die Alternativen nicht sehen kann. Und ich denke, da haben Sie Recht. Ich nenne das allerdings nicht „Sitzen in der Denkfalle“, sondern „Verankerung in der ökonomischen Theorie und Realität“. Es ist wirklich eine Tragik, doch ich muss für mich wohl akzeptieren, dass ich mich nach dem Eldorado zwar sehne, es aber nicht sehen kann.