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     1653  0 Kommentare Kursmanipulationen



    Das Kartell regiert

    Ich gehe ja nicht oft ins Fußballstadion, auch deswegen, weil ich mich stets ärgere, wie wenig diese Burschen da auf den Feld rennen. Würden die Bundesligaspieler bei uns im Freizeit-Fußball mitspielen, wo es kein Abseits gibt und sie sich nicht hinter taktischen Konstruktionen verstecken können, würden sie sicherlich allesamt vor Erschöpfung kollabieren. Ich glaube, dass es in der gesamten westlichen Welt keine Gruppe gibt, die mehr überschätzt ist als die Fußballer. Sie regieren dabei sogar noch meilenweit vor den Bankern.

    Doch jetzt habe ich vielleicht endlich eine Erklärung dafür gefunden. So hat der Anwalt des ersten im Wettskandal und verschobene Fußballspiele festgenommenen Fußballers von einem „Antidoping“ gesprochen, bei dem „Ärzte bestochen worden sind, um den Profis Substanzen zu spritzen oder zu verabreichen, die leistungshemmend gewirkt haben sollen.“ Na bitte, endlich klärt sich diese Sache für mich auf!

    Andererseits bleibt natürlich immer noch eine Erklärungslücke, denn wenn „diese Art von Vergiften oder Schlappmachen bei den favorisierten Teams angewandt wurde, damit der Außenseiter zum Erfolg kam“, bleibt immer noch die Frage, warum die nicht antigedopten Außenseiter ....?, aber, ach Quatsch, gerade als Börsianer sollte man nicht andauernd auch jede Nachkommastelle noch nach Plausibilität hinterfragen.

    Viel wichtiger erscheint mir allerdings die folgende Frage: Da es bei Fußballwetten gegenüber Börsenwetten um wirklich lächerliche Summen geht, die nicht einmal dem Wert eines durchschnittlichen Börsenumsatzes entsprechen, kann man durchaus gespannt sein, welche Kreise der Antidoping-Skandal hier ziehen wird. Ob die Bullen die Bären mit K.O.-Tropfen oder Goldmann Sachs die Fed mit im Verborgenen gespritzten Substanzen ..., ich glaube, wir können uns da noch auf eine heiße Phase an der Börse vorbereiten.

    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
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