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    Egbert Prior  2835  0 Kommentare Tonkens Agrar - Bauernfängerei?

    Der 7.7. war ein Glückstag für den holländischen Landwirt Gerrit Tonkens, der in Ostdeutschland Kartoffeln, Zwiebeln und Milch produziert, dem aber die Finanzierung seiner etwa 3.000 Hektar umfassenden Höfe über den Kopf gewachsen war. An diesem Tag erfolgte die Erstnotiz seiner Aktie im entry standard. Ein Börsengang nach dem Motto, Bauer sucht Geld, spielte zuvor 5,5 Millionen Euro ein. Seit dem weiß Bauer Tonkens ganz genau, was der Begriff cash cow bedeutet.

    Zwar sagt man, daß die dümmsten Bauern die dicksten Kartfoffeln hätten, doch die eigentlichen Dummen dürften die Anleger sein. In den wenigen Wochen seit dem IPO büßte die Aktie schon knapp 20% ein. Aktuell 20 Euro. Ausgegeben wurde das Papier zu 23,75 Euro, was einer Unternehmensbewertung von rund 33 Millionen entspricht. Ein stolzer Preis für ein Konvolut landwirtschaftlicher Betriebe, die in der Rechnungsperiode 2009 lediglich 18 Millionen Euro umsetzten und ganze 200.000 Euro verdienten. Nur 5 Millionen Euro Eigenkapital standen in der Bilanz, während 12 Millionen kurzfristige Schulden drückten. Die Landwirtschaft ist eben extrem kapital- und wettbewerbsintensiv und hängt am Tropf staatlicher Förderung.

    Bei Licht betrachtet, ist die Tonkens-Aktie allenfalls ein Drittel ihres Ausgabekurses wert. Die Emissionsbank Silvia Quandt ließ sich ihre Dienste mit 9% des Plazierungsvolumens geradezu nach Gutsherrenart vergüten. Die Zeche zahlen auch hier die Anleger. Die flotte Prognose der Silvia-Quandt-Verkaufsstudie, nach der die operative Marge der Tonkens-Gruppe bis 2013 auf 30% explodieren soll, halten wir für Bauernfängerei. Zumal sich zuletzt die Rahmenbedingungen auf dem Agrarmarkt durch sinkende Rohstoffpreise und gleichzeitig steigende Bodenpreise verschlechtert haben.




    Egbert Prior
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    Verfasst von Egbert Prior
    Egbert Prior Tonkens Agrar - Bauernfängerei? Der 7.7. war ein Glückstag für den holländischen Landwirt Gerrit Tonkens, der in Ostdeutschland Kartoffeln, Zwiebeln und Milch produziert, dem aber die Finanzierung seiner etwa 3.000 Hektar umfassenden Höfe über den Kopf gewachsen war. An …