Wochenausblick mit Jahresperspektive
Optimismus überwiegt - Seite 2
Preisdruck bei Rohstoffen
Trotz des bereits hohen Preisniveaus bei vielen Rohstoffen rechnet Jochen Stanzl, der sich für den Anleger-Informationsdienst BörseGo intensiv mit Rohstoffen auseinander setzt, mit weiteren Verteuerungen.
Beim Erdöl wirke die Schwäche des US-Dollar und die Liquiditätsflut aus den USA preistreibend, denn die erdölfördernden Länder hätten sich „offenbar entschieden, den Preis von jetzt 70 US-Dollar auf 100 US-Dollar anzupassen“, da sie eine Entwertung des US-Dollar befürchteten. Auch Gold sei ein Nutznießer dieser Situation, wobei dessen Preis angesichts der kurzfristigen Überhitzung jederzeit scharf korrigieren könnte.
Insbesondere aber bei Agrarrohstoffen rechnet Stanzl mit anhaltenden Preissteigerungen. In Hinblick auf das Marktsaldo zwischen Angebot und Nachfrage sei in 2010 das Angebot und in Folge auch die Lagerbestände verringert worden. In 2011 erwarte man nun schlechte Ernten in wichtigen Exportländern wegen widriger klimatischer Bedingungen.
Sorgenkind Euro
Eines der wichtigsten Themen aus hiesiger Sicht ist weiter der Euro. Stabel beispielsweise betont, dass sein optimistisches Szenario für deutsche Aktien die Hoffnung einschließt, dass der Euro nicht auseinander breche. „Im vergangenen Jahr hat der Euro gegenüber dem US-Dollar 10 Prozent, gegenüber dem Yen 21 Prozent verloren“, konkretisiert der Analyst. „Einzig die dänische Krone hat der Euro hinter sich lassen können.“
Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank und auf Währungen spezialisiert, freut sich über den Einstieg Estlands in die Eurozone zum Jahresbeginn, denn dieser impliziere, „dass der Euro trotz der Attacken aus dem angelsächsischem Lager auch Freunde hat und durchaus als zukunftsfähig eingeschätzt wird.“
Lesen Sie auch
Die Ökonomen von HSBC Trinkaus rechnen für die nächsten Monate damit, dass das Thema „Schuldenkrise in der Eurozone“ für die Einheitswährung weiter einen Belastungsfaktor darstellt. „Im weiteren Jahresverlauf sollte dann aber zunehmend deutlich werden, dass die Basis für einen Fortbestand der Währungsunion gelegt ist und die Reduzierung der Staatsschulden offensiv vorangetrieben wird.“ In den USA dagegen sollte der Aufholbedarf in Bezug auf die Konsolidierung der Staatshaushalte dagegen zunehmen. In diesem Umfeld erwarten sie einen behaupteten Euro zum US-Dollar, der zum Jahresende 2011 bis auf 1,40 US-Dollar zulegen könnte.