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    Ende Geschlossener Fonds?  2148  0 Kommentare Vom Gleichmachen der Kapitalanlagen

    „Den geschlossenen Fonds in seiner jetzigen Form wird es nicht mehr lange geben.“ Dieser Ansicht ist Johannes Nölke, Steuerberater und Partner in der Kanzlei und dort zuständig unter anderem für die Betreuung von Fondsinitiatoren. Er begründet seine Skepsis mit dem aktuellen Entwurf des Vermögensanlagegesetzes, das eigentlich die Vertriebe von Finanzdienstleistungen regulieren will. Durchgesickert sind nun aber auch Hinweise, die die gesamte Fondsbranche betreffen. Und zwar massiv. „Das Vermögensanlagegesetz nimmt die europäische AIFM-Richtlinie vorweg. Es wird immer deutlicher, dass die Besonderheiten des geschlossenen Fonds niemanden interessieren“, so Nölke.

    Die Kapitalanlagen sollen gleich gemacht werden. Fonds in der Rechtsform einer Kommanditgesellschaft haben dabei keinen Platz mehr. Daher geht Nölke davon aus, dass geschlossene Beteiligungen künftig als KAG-Modelle initiiert werden. So ähnlich wie ein offener Fonds. Allerdings einer, bei dem die vorzeitige Rückgabe der Anteile nicht vorgesehen ist. Ein geschlossener, offener Fonds also. Wobei so etwas bei der Mehrzahl der typischen offenen Fonds inzwischen auch die Regel ist. Aber das ist eine andere Geschichte.

    Nachteil der regulierten KAG-Fonds sind höhere Kosten. Angebote mit einem Investitionsvolumen unter 20 Millionen Euro würden kaum noch lohnen. „Wir haben reduzierte Ausschüttungen von bis zu 0,5 Prozentpunkten errechnet“, so Nölke. „Steigen die Zinsen, wäre die Differenz zu den Erträgen aus einem Festgeld nicht mehr nennenswert. Und das bei gleich bleibendem, unternehmerischem Risiko der Fonds.“

    Weitere Konsequenz der geplanten Regulierung: In Halbjahresberichten müssen die Initiatoren darüber informieren, wie viel der Fonds und damit jeder einzelne Anteil aktuell wert ist. Das wird für große Augen bei den Anlegern sorgen, denn in den  ersten Jahren muss der Fondsanteil bei weichen Kosten von im Schnitt 20 Prozent des Eigenkapitals unweigerlich an Wert verlieren. Das dürfte nicht unbedingt ein  Anreiz sein, weitere Fonds zu zeichnen - auch wenn langfristig attraktive Gewinne wahrscheinlich sind.

    Immerhin - die Börse lässt das alles kalt. Die Aktienkurse von MPC, HCI und Lloyd Fonds sind in den ersten Tagen des Jahres massiv gestiegen. „Das Umfeld für die Anbieter geschlossener Fonds hat sich zuletzt stetig aufgehellt. Die Perspektiven sind angesichts des niedrigen Zinsniveaus gut“, kommentieren Analysten den Höhenflug.

    Ah ja! Hat sich im Vergleich zum Vorjahr irgend etwas geändert? So viel ich weiß, nicht. Ich denke eher, der transparente Aktienmarkt steckt voller Geheimnisse.

     

    Ihr Markus Gotzi,
    Chefredakteuer Der Fondsbrief




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    Markus Gotzi
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    Markus Gotzi ist Chefredakteur des Fachmediums "Der Fondsbrief", dem bundesweit auflagenstärksten Newsletter mit Schwerpunkt geschlossene Beteiligungsmodelle, der alle 14 Tage über Neuigkeiten aus der Branche berichtet sowie Rechts- und Steuerfragen analysiert.

    Außerdem verfasst der Diplom-Journalist regelmäßig Artikel zu allen Themen rund um die Immobilie und geschlossene Fonds zum Beispiel in der Financial Times Deutschland, der Welt am Sonntag und im Wirtschaftsmagazin Capital, für das er einige Jahre lang als Redakteur tätig war. Darüber hinaus produziert Gotzi Fernsehbeiträge für den Nachrichtensender n-tv, in denen er vor laufender Kamera als Experte für Beteiligungsmodelle aktuelle Angebote analysiert.
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    Verfasst von 2Markus Gotzi
    Ende Geschlossener Fonds? Vom Gleichmachen der Kapitalanlagen Das Ende der Geschlossenen Fonds in ihrer jetzigen Form? Haben im Vermögensanlagegesetz Fonds in der Rechtsform einer Kommanditgesellschaft keinen Platz mehr?