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     1776  0 Kommentare Bullen stark genug? - Seite 4



    In Zusammenhang mit den geopolitischen Ereignissen der vergangenen Tage fällt auf, dass der „Safe-heaven“-Reflex bisher ausbleibt. Regelmäßig erstarkt der Dollar, wenn besondere geopolitische Probleme auftreten – diesmal nicht. Der Dollar-Index hat sich Mitte Februar bei über 78,50 erneut auf den Weg nach unten gemacht, jetzt notiert er bei 77, an einem wichtigen Support-Pegel (siehe Chart!). Gleiches gilt für Euro/Dollar – üblicherweise tendiert das Währungspaar in solchen Phasen schwach. Aktuell nicht – ebenfalls seit Monatsmitte steigt es von 1,3460 bis auf heute 1,3830, einem wichtigen Widerstand. Auffallend auch, dass im Euro/Dollar zuletzt immer wieder scharfe Einbrüche auftraten, die sehr schnell wieder gekauft wurden.

    Vielleicht ist dieses unnormale Verhalten ein Zeichen, dass die US-„Märkte“ die gegenwärtigen Turbulenzen nicht als so gravierend ansehen, vielleicht sogar als Chance für rentierliche Dollar-Investitionen.

    In diesem Zusammenhang ein wenig „Verschwörungstheorie“: Die Idee zum Projekt „Greater Middle East“ geht auf die Ära von Bush jr. zurück. Neuerdings umgetauft in „New Middle East“ wird damit eine Strategie bezeichnet, die Staaten der Region von Marokko bis Afghanistan zu destabilisieren. Sie ist die im Rahmen der Bekämpfung der aus US-Sicht bestehenden Terrorgefahr logisch nächste Stufe: Dem Einsatz militärischer Mittel folgt der Einsatz politisch-subversiver Mittel. Wie zuletzt vor zwanzig Jahren, als die USA die Regimewechsel in Osteuropa unterstützten, hat Washington jetzt wieder in mehreren Ländern einer Region zugleich solche Operationen angeschoben. Man setzt an den Beweggründen an, die Millionen im Nahen Osten und in Nordafrika auf die Straße treibt, und will steuern, wie die Destabilisierung in der gesamten islamischen Welt ausgeht. Der „Safe-heaven“-Reflex ist vielleicht auch deshalb bisher ausgeblieben, weil man keine „Turbulenzen“, sondern in diesem Sinne „frohes Schaffen“ von Obama & Co zu erkennen glaubt. Ende der „Verschwörungstheorie“.

    Die Chance, dass der in dieser Woche erfolgte geopolitische Dip als unmittelbare Kaufgelegenheit gesehen wird, besteht noch. Allerdings geht das Fenster hier schnell zu. Hierzu muss erstens tunlichst zumindest per Tagesschlusskurs die EMA50 bei den großen Aktienindices respektiert werden. Sie liegt im S&P 500 aktuell bei 1287. Der NDX hat seinige gestern unterschritten und ist interessanterweise mit relativer Stärke aus der gestrigen Sitzung hervorgegangen. Der DAX hat gestern an seiner EMA50 ein „Kreuz ausgebildet“. Zweitens müssen rasch und dynamisch die Pegel von 1312 im S&P 500, bzw. 2318 im NDX überwunden werden und es per EoD auch bleiben.

    Im größeren Bild glaube ich, dass die „Märkte“ erst im Mai wieder, kurz vor Auslaufen von „QE2“ über die weiteren Perspektiven „nachdenken“. Vorausgesetzt, die Geopolitik sendet keinen Schock aus, wie etwa die Destabilisierung von Saudi-Arabien.

    Erwähnte Charts können über diesen Link eingesehen werden:
    http://www.timepatternanalysis.de/comments/MB20110225.html

    ETF-Portfolio, Derivate-TrackRecord, Analysen und Prognosen unter TimePatternAnalysis.

    Kontakt: info@timepatternanalysis.de
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Bullen stark genug? - Seite 4 Die Aktienindices in den entwickelten Industrieländern werden seit September 2010 angetrieben durch die „alles-wird-gut“-Zuversicht, dass die wirtschaftliche Erholung über eine „Korrektur der Korrektur“ hinausgeht. Nach dem offenen …

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