Atomkraft wird massiv ausgebaut
Die Folgen des Erdbebens in Japan beeindrucken China nicht
Die schrecklichen Folgen des Erdbebens und des Tsunamis in Japan beschäftigen weltweit die Gemüter. Auf die Börse hat dies natürlich gravierende Auswirkungen. Das gilt angesichts der
Probleme bei einigen japanischen Atomkraftwerken vor allem auch für den Uranmarkt. Doch da ist auch noch China.
Derzeit lassen sich die Auswirkungen, die das Erdbeben und die vielen tausend Tote in Japan auf die Wirtschaft der Welt haben, nur abschätzen. Neben der noch nicht genauer überschaubaren Opferzahl
werden ersten Schätzungen zufolge Schäden im kleinen dreistelligen Milliardenbereich erwartet. Eins aber hat die Naturkatastrophe bereits jetzt, vor allem in Deutschland, mit großer Sicherheit
ausgelöst: Die Debatte um die Zukunft der Atomkraft ist wieder entbrannt. Spiegel Online titelt bereits „Atomkraft, das war's“, die Regierung beschwichtigt dagegen, dass die Meiler sicher sind, und
gleichzeitig erreichen uns aus Japan fast stündlich neue Nachrichten, die Besorgnis erregen und den sogenannten Super-GAU nicht unwahrscheinlicher machen.
Diese Nachrichten, insbesondere die zum japanischen Atomkraftwerk Fukushima, belasten natürlich den Uranmarkt. Experten rechnen damit, dass der Preis für das Pfund des radioaktiven Rohstoffes, der
für die Stromerzeugung durch Kernspaltung notwendig ist, sinken wird. Dafür soll aber mehr die derzeitige Stimmung am Markt verantwortlich sein als tatsächliche Nachfrageeffekte, heißt es in einer
aktuellen Stellungnahme der Experten von RBC Capital Markets. Die Nachfrageentwicklung nach Uran machen sie für eine mögliche Preisschwäche nicht verantwortlich.
Daher ist es für Anleger auch eher nicht ratsam, sich nun von den Ereignissen beeindrucken zu lassen und alle bisher gültigen Kalkulationen über den Haufen zu werfen. Mag der Spiegel-Kommentar für
Deutschland gelten und es zukünftig zu einem „Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Atomausstieg“ kommen, so ist dies in vielen Teilen der Welt völlig anders. Dass der weltweite Ausbau der Atomenergie,
vor allem in den Emerging Markets, aufgrund der Ereignisse in Japan gestoppt wird, erscheint derzeit sehr unwahrscheinlich. Sicherlich wird man Kraftwerksprojekte überprüfen, vor allem wenn die
Meiler in erdbebengefährdeten Gebieten gebaut werden sollen. Eine Trendwende anzunehmen dürfte aber ein Fehler sein.
Wie wenig zum Beispiel China die Ereignisse beeindruckt hat, zeigt eine Meldung vom Montagmorgen. Der Volkskongress hat einen massiven Ausbau der Atomenergie beschlossen. Die neue Wirtschaftsmacht
will ihren schier unbändigen Hunger nach Energie durch eine Vervielfachung der Kapazitäten zur Erzeugung von Atomstrom stillen. Sind derzeit knapp 11 Gigawatt in Betrieb, soll die Kapazität bis zum
Jahr 2020 verachtfacht werden. Allein bis 2015 will man mit dem Bau von Atomkraftwerken beginnen, die insgesamt 40 Gigawatt Kapazität haben werden. Dass sich andere Staaten vor diesem Hintergrund
und dem internationalen Wettbewerb zum Ausstieg aus dem Ausbau der Atomstrom-Kapazitäten überreden lassen, ist trotz der Katastrophe in Japan eher unwahrscheinlicher geworden.
Damit zeichnet sich ab: Eine mögliche Uranpreisschwäche scheint rein temporärer Natur zu sein. Um die Nachfrage nach Uran und damit den Uranpreis müssen sich Anleger damit wohl auch zukünftig keine
großen Sorgen machen – eher um die Sicherheit von Atomanlagen.
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