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    ERDBEBEN/HINTERGRUND  2031  0 Kommentare Japan-Reisen abgesagt - Atomalarm statt Kirschblüte

    TOKIO/FRANKFURT - Erdbeben, Tsunami und jetzt die Angst vor der atomaren Verseuchung: Die Kette der Katastrophen trifft Japan auch als Reiseland. Und dies ausgerechnet kurz vor Beginn der Kirschblüte - einem der beliebtesten Touristenmagneten des Landes. Die Veranstalter haben vorerst alle Reisen abgesagt, die Lufthansa fliegt aus Angst vor der Radioaktivität die Hauptstadt Tokio nicht mehr an. Reiseveranstalter sind froh, dass ihre Gäste noch in Deutschland weilen: Eigentlich hätten die ersten Reisegruppen in dieser Woche nach Fernost starten sollen.

    ´Ende März und Anfang April ist die Kirschblütenzeit - und das ist eigentlich die Hochsaison für Touristen´, sagt Yasuko Tsuruki von der Japanischen Fremdenverkehrszentrale (JNTO) in Frankfurt. Die zartrosa Kirschblüte ist eines der wichtigsten Symbole der japanischen Kultur. Wenn sie sich öffnet, beginnt der Frühling. Der Sommer in Japan gilt hingegen als schrecklich heiß, im Herbst ziehen die herbstlich gefärbten Wälder die Reisenden an. Doch angesichts schmelzender Reaktorkerne und radioaktiver Strahlung scheint das Land der aufgehenden Sonne derzeit alles andere als ein magisches Reiseziel.

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    Dabei ist Japan ohnehin nichts für die Massen. Gerade einmal 124.000 Menschen reisten im vergangenen Jahr aus Deutschland in den Inselstaat. Davon waren 60 Prozent Geschäftsreisende, schätzt die JNTO. Zum Vergleich: Nach Ägypten reisten in der Vergangenheit 1,3 Millionen Gäste. Während am Roten Meer die Begeisterung der Urlauber dem Cluburlaub am Pool gilt, steht in Japan die Rundreise für kulturell Interessierte und Naturbegeisterte im Vordergrund. Im Sommer kann man zum Beispiel den Fuji erklimmen, den symbolträchtigen Vulkan Japans.

    Nachdem Erdbeben und Tsunami dem Nordosten des Landes schwer zugesetzt hatten, machte spätestens der Kollaps der Kernkraftwerke jegliche Urlaubspläne zunichte. Das Auswärtige Amt rät Menschen in der betroffenen Region zur Ausreise. ´Seit Tschernobyl kannten wir eine derartige Katastrophe ja nicht´, sagt Ury Steinweg, Geschäftsführer des zum Tui-Konzern gehörenden Reiseveranstalters Gebeco. Kurzfristig sagten Steinwegs Mitarbeiter zwei Reisegruppen ab, die bereits am vergangenen Montag hätten nach Japan fliegen sollen. ´Wäre es bei dem Erdbeben und dem Tsunami geblieben, hätte man die Reisen wahrscheinlich noch durchführen können´, sagt der Manager. Schließlich ist besonders Japans Süden bei den Touristen beliebt. ´Aber jetzt schwebt über allem die radioaktive Unsicherheit.´

    Dabei hatte Steinweg bereits das beste Japan-Jahr aller Zeiten aufziehen sehen. ´Wir haben jetzt eigentlich fast täglich eine neue Reisegruppe.´ Alleine für März und April hatte er 500 Gäste auf der Liste - und ist jetzt doch froh, dass bis Ende des Monats keiner von ihnen rund um Tokio Urlaub macht. Auch der Studienreisen-Spezialist Studiosus sagte 160 Urlaubern für Japan-Reisen bis Ende März ab - ab April will das Unternehmen weitersehen.

    Bei den großen Pauschalreise-Veranstaltermarken spielt Japan hingegen kaum eine Rolle. Neckermann Reisen hat das Land überhaupt nicht im Katalog, und die Edel-Schwestermarke Thomas Cook musste hierzulande nur wenigen Gästen absagen. ´Zum Zeitpunkt des Bebens hatten wir zum Glück keine Gäste vor Ort´, sagt Sprecherin Isabella Partasides.

    Wann die Veranstalter wieder Gäste nach Japan bringen, hängt vor allem von den Folgen des atomaren Desasters ab. Die Lufthansa lässt aus Japan ankommende Flugzeuge bereits auf Radioaktivität überprüfen. Europas größter Fluggesellschaft scheint es inzwischen zu heikel, die Hauptstadt Tokio anzufliegen. Die täglichen Flüge aus Deutschland sollen stattdessen in Osaka und Nagoya im Südwesten des Landes enden. Immerhin: Die verbliebenen Deutschen scheinen noch nicht in Scharen aus Japan zu fliehen. ´Aus unserer Sicht gibt es noch keine Ausreisewelle´, sagt Lufthansa-Sprecher Thomas Jachnow. Zusätzliche Flüge würden noch nicht gebraucht./stw/zb/she
    --- Von Steffen Weyer, dpa-AFX ---


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