Die Zauberformel
Der Zettel liegt schon lange auf meinem Schreibtisch, ich habe ihn nur stets wieder weggeschoben, weil mir andere Dinge wichtiger schienen. Doch es ist schon eine irre Sache, wie man sich reich rechnen kann. Der Fall ging bei uns durch die Presse, ist aber so richtig gar nicht wahrgenommen worden.
Die Schweizer Großbank UBS hat die ultimative Formel zum Reichrechnen gefunden: Aufgrund der schlechten Bonität der großen Banken haben auch die ausstehenden Schulden dieses Institut an Wert verloren. Doch was dabei für den Gläubiger schlecht ist, ist für den Schuldner das Paradies.
Denn die UBS bilanziert ab sofort ihre eigenen Verbindlichkeiten zum Marktpreis. Und wer sich in Bilanzen auskennt, weiß, dass alle Abwertungen der Verbindlichkeiten zum Gewinn werden.
Je niedriger also die Schulden der UBS am Markt bewertet werden, umso größer ihr Gewinn.
Wittert da vielleicht schon jemand das Geschäftsmodell der Zukunft?
Aber vergessen Sie bitte nie: Die wirkliche Wahrheit liegt jenseits des Geldes. Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, Erster Teil, Leipzig 2011, 506 Seiten, 18 Euro, ISBN 978-3862684083.
Das Geld hat den Menschen aus langen historischen Abhängigkeiten befreit. Wer heute etwas haben möchte, bezahlt mit Geld und muss keine anderweitigen Gegenleistungen mehr anbieten. Die meisten Bereiche unseres Lebens liegen allerdings jenseits des Geldes. Wie steht es jedoch jenseits des Geldes mit der Freiheit? Bernd Niquet verfolgt den Lebensweg einer Gruppe von Menschen und stellt fest, dass selbst der Wegfall materieller Restriktionen uns nicht von unseren alten Fesseln befreit. Im Gegenteil, die Vergangenheit bestimmt weit stärker über uns als die gesamte Geldsphäre das je vermag.
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