Regierung in der Kritik

Australien - Bergbausektor in Gefahr

Noch sind es nur erste Anzeichen, doch die Zukunft des Bergbaus in Australien könnte nicht allzu glänzend aussehen. Möglicherweise hat die Branche ihren Zenit erreicht.

Seit Jahren gibt es in Australien einen heftigen Streit zwischen den Bergbauunternehmen und der Regierung. Sogar ein Premierminister ist über die Streitigkeiten gestürzt. Der Plan des vormaligen Premierministers Kevin Rudd, die Steuern für Minengesellschaften zu erhöhen, hat letztlich vor zwei Jahren zu seinem Abgang geführt. Seitdem kämpft Julia Gillard als neue Regierungschefin darum, einen Teil vom Kuchen zu bekommen – mit mehr oder weniger großem Erfolg. Zwischenzeitlich haben die Bergbaugrößen sogar ihre Investitionsentscheidungen in Australien auf den Prüfstand gestellt, da sie mit der Politik der Regierung alles andere als glücklich waren.

Die Wogen haben sich ganz offensichtlich nicht geglättet. So ziehen sich immer mehr Unternehmen, die Bohrgeräte und ausgebildete Mannschaften für Explorationstätigkeiten zur Verfügung stellen, aus Australien zurück. Viele Unternehmen zieht es stattdessen nach Afrika. Dort sei die Nachfrage deutlich höher. In der Branche ist zu hören, dass dort die Zukunft liege. Die Bohrindustrie in Australien schrumpft entsprechend stark, für viele ist das vor allem eine Folge der Regierungspolitik. Beobachter sprechen davon, dass Gillard die Bergbauindustrie getötet habe.

In Afrika sehen viele Unternehmer dagegen eine neue Chance mit weniger Regeln und Steuern. Doch es gibt auch warnende Stimmen. Die Verhältnisse in Afrika sind nicht mit denen in Australien zu vergleichen. Die Kosten dürfen nicht unterschätzt werden. Beim Nachschub kann es leichter zu Problemen kommen, da vieles vor Ort nicht so einfach wie in Australien besorgt werden kann. Dennoch herrscht eine gewisse Aufbruchstimmung.

Es sind aber nicht nur die Bohrgesellschaften, die warnend ihren Finger heben. Vor wenigen Tagen hat eine Studie von Deloitte gezeigt, dass der Bergbauboom in Australien nur noch zwei Jahre andauern werde – und selbst Bergbauminister Martin Ferguson warnt. Er sieht das Ende der hohen Rohstoffpreise gekommen mit entsprechenden Folgen für den Bergbau in Australien.

Es ist aber nicht nur die Zentralregierung in Canberra, die die Minengesellschaften verstimmt. Auch lokale Politiker sorgen bei Betroffenen für Unmut. So hat die Provinzregierung von Westaustralien alle Kohleexplorationstätigkeiten im Gebiet rund um Margret River südlich von Perth untersagt. Betroffen ist ein Gebiet von 230 Quadratkilometern, mehrere Gesellschaften wollten dort nach Kohle suchen. Zuvor hat man schon einen ähnlichen Bann über das Gebiet am Swan River ausgesprochen. In beiden Fällen gehen touristische Aspekte vor. Doch Australien ist groß, es gibt noch viele unerforschte Gebiete. Von daher sind die Warnsignale aus der Industrie vielleicht doch etwas zu früh.

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