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     2107  0 Kommentare Fröhliche Rezession

    Die Eurozone rutscht derzeit in die Rezession, das ist jetzt klar. Doch was für ein treffliches Gefühl, wenn man es sich selbst gut gehen lassen kann und davon nichts mitbekommt, denken sich die reichen Griechen und auch die Menschen in Berlin im Steakhouse, denen es überhaupt nichts ausmacht, dass die Essenspreise hier pro Gericht auf deutlich über 20 Euro angestiegen sind.

     

    Derweil wird draußen über das Schulessen debattiert und dass eine deutliche Qualitätssteigerung, bei der pro Essen von gegenwärtig unter 2 Euro künftig über 3 Euro ausgegeben werden könnte, für die Eltern eine monatliche (!) Kostensteigerung von 23 auf 37,50 Euro bedeuten würde, was die meisten aber nicht zahlen können oder wollen.

     

    Und als in diese Diskussion die Nachricht hineinplatzt, dass die großen Player der New Economy wie Amazon, eBay, Google und auch Starbucks durch Gewinnverschiebungen nur etwa 1 bis 3 % Steuern auf ihre Gewinne zahlen, währenddessen der Kaffee von Hartz-IV-Aufstockern gebracht wird, deren Löhne also zum Teil der Steuerzahler zahlt, ist letztlich gar nichts mehr zu verstehen.

     

    Aber es geht ja auch nicht um Verstehen, sondern nur darum, die Kohle so gut wie möglich herauszuhauen, um sich dafür die maximale Lebensfreude zu kaufen, so dass denn überhaupt geht, so völlig ohne Gehirn und ohne jegliches Gefühl.

     

     

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Fröhliche Rezession Vom königlichen Gefühl, wenn es einem gut und den anderen schlecht geht