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     1599  0 Kommentare Wo bleibt die Konjunkturerholung? – Notenbank-Geld kann eben nicht alles!

    Erstmals seit Oktober 2011 kostet eine Tonne Kupfer wieder weniger als 7.000 US-Dollar. Damit ist der Preis von seinem im Februar erreichten Jahreshoch von über 8.300 US-Dollar um 16 Prozent gefallen. Der gern als Frühindikator für die globale Weltwirtschaft herangezogene Rohstoff sendet damit ernsthafte Signale, dass wir die Hoffnung auf eine konjunkturelle Erholung noch in diesem Jahr wohl langsam aber sicher aufgeben können. Auslöser des gestrigen Kursrutsches bei den Industriemetallen – auch Zink und Nickel fielen gestern auf mehrmonatige Tiefs – war unter anderem die Meldung, dass die Zahl der verkauften Autos in Europa im März um weitere zehn Prozent gefallen ist und sich damit auf dem tiefsten Stand seit 20 Jahren befindet. Allein in Deutschland betrug das Minus 17 Prozent. Gut für die, die sich dann doch in den nächsten Wochen für ein neues Fahrzeug entscheiden wollen, schlecht aber für einen der Wachstumstreiber der deutschen Industrie und damit für die gesamte wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone.

    Zugegeben, in Europa hatte ich auch nicht mit einer Konjunkturerholung noch in 2013 gerechnet, aber in den USA standen zu Beginn des Jahres die Zeichen nicht schlecht, dass die größte Volkswirtschaft die Krise nach und nach hinter sich lassen und wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren kann. Aber ich hatte auch immer vor den Folgen der fiskalischen Klippe und dem Zwang zum Sparen in den USA gewarnt und meine Sorgen darüber geäußert, dass die Investoren dieses Thema weitestgehend ignorieren. Jetzt kommen noch die Sorgen über die fallenden Rohstoffpreise hinzu, welche nicht gerade auf eine hohe Investitionsbereitschaft und damit steigende Unternehmensgewinne hindeuten. So werden die Aktienmärkte in Bezug auf die dahinter stehende Wirtschaftsleistung immer teurer. Dafür sorgt die in die Märkte gepumpte Liquidität der Notenbanken, denn hier besteht in Zeiten niedriger Zinsen Anlagenotstand. Das kann auch noch eine ganze Weile so weiter gehen, denn die sich nun wieder eintrübende Stimmung führt dazu, dass allen voran die US-Notenbank Federal Reserve nicht umhin kommt, ihre ultralockere Geldpolitik weiter fortzusetzen.

    Die Welt befindet sich in der Liquiditätsfalle

    Dabei sei die Wirkung der monatlich um 85 Milliarden US-Dollar aufgeblasenen Geldmenge gerade jetzt wieder zur Diskussion gestellt. Warum führt diese schon seit Jahren praktizierte Geldmengenausweitung nicht zum gewünschten Erfolg bestehend aus einem kräftigen Wirtschaftsaufschwung aber auch der von vielen Experten immer wieder heraufbeschworenen Hyperinflation. Ganz einfach: Das Geld kommt nicht in der Realwirtschaft an, es wird bei den Banken gehortet, die damit ihre Wunden aus der Finanzkrise langsam zu heilen versuchen. Die Unternehmen fragen aber auch nicht wirklich Kredite nach, weil sich ihre damit angeschobenen Investitionen in dem konjunkturellen Umfeld mit fehlender Nachfrage nicht auszahlen würden. Um bei dem oben angesprochenen Auto-Thema zu bleiben, heißt das, General Motors hat zwar einerseits angekündigt, bis 2016 vier Milliarden Euro in ihre Opel-Tochter zu investieren, schließt aber gleichzeitig das Bochumer Werk, um die in Europa vorherrschenden Überkapazitäten der sinkenden Nachfrage anzupassen.

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    Torsten Gellert
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    Torsten Gellert ist seit Januar 2015 Head of Germany/Austria bei CMC Markets. Schon von 2007 bis 2009 war er mitverantwortlich für die Geschäfte im deutschsprachigen Raum und etablierte in dieser Zeit CMC Markets als größten Anbieter von CFDs und Forex in Deutschland. Der studierte Diplom-Mathematiker startete seine berufliche Karriere 1997 bei der Allianz Versicherung. Nach zehn Jahren in der Versicherungsbranche wechselte er 2007 zu CMC Markets Deutschland in die Geschäftsleitung. 2010 zog es ihn in seine Heimatstadt zurück und er baute das Deutschland-Geschäft des internationalen Brokers FXCM auf.
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    Verfasst von 2Torsten Gellert
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