Wo bleibt die Konjunkturerholung? – Notenbank-Geld kann eben nicht alles! - Seite 2
In Zeiten dieser so genannten Liquiditätsfalle stoßen die Notenbanken ganz klar an ihre Grenzen. Sie können noch so viel Geld drucken, sie werden damit keinen wirtschaftlichen Boom auslösen. Bestes Beispiel: Japan. Hier sehen wir nun wahrscheinlich das Finale einer schon seit Jahren praktizierten lockeren Geldpolitik, die es bisher nicht geschafft hat, Japan aus seiner Deflation zu befreien. Bis Ende 2014 soll nun die Geldmenge verdoppelt werden. Noch will ich mich nicht festlegen, wohin dieses geldpolitische Experiment führen wird. Aber die Gefahr eines erneuten Scheiterns ist sehr hoch. Auch deshalb, weil sich die USA, aber auch die Eurozone eine Politik des billigen Yen nicht lange ansehen werden. Die Amerikaner werden nun umso länger an ihrem ultralockeren Kurs festhalten. Die Eurozone ist mit ihrer Zentralbank da noch in einer relativ komfortablen Situation. Zwar hat auch die EZB ihre Bilanzsumme in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt, fährt aber aktuell eine Politik der ruhigen Hand und steht „Gewehr bei Fuß“, wenn nötig, den zwar historisch niedrigen, aber im internationalen Vergleich noch relativ hohen Leitzins von 0,75 Prozent weiter zu senken und andere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen zu ergreifen.
Dollar-Stärke wird weiter anhalten
Während aktuell die Geldmengen in den USA und Japan weiter steigen, geht die Basis in der Eurozone seit einigen Wochen zurück. Das erklärt auch die relative Stärke des Euro, der sich trotz der Probleme in Zypern, Italien, Portugal, um nur einige Krisenkandidaten zu nennen, wieder über der Marke von 1,30 US-Dollar stabilisiert hat. Wir haben es hier mit Blick auf den US-Dollar-Index von FXCM und Dow Jones nicht mit einer Dollar-Schwäche, sondern eher mit einer Euro-Stärke zu tun, die allein auf der Tatsache beruht, dass die EZB noch nicht alle ihre Trümpfe in Sachen Geldpolitik ausgespielt hat. Da ich aber davon ausgehe, dass mit einer zunehmenden Eintrübung der gesamtwirtschaftlichen Stimmung erst Recht die Eurozone ein Problem bekommt, wird Mario Draghi noch im zweiten, aber spätestens im dritten Quartal gezwungen sein, im Konzert des munteren Gelddruckens wieder mitzuspielen. Deshalb bleibe ich langfristig optimistisch für den US-Dollar, erwarte aber bis zu neuen Aktivitäten der EZB keine nennenswerten Kursverluste des Euro. Ergebnis könnte eine mehrwöchige Seitwärtsbewegung um die 1,30 EUR/USD sein. Interessant bleibt daher für mich ein Engagement im US-Dollar-Index, der den Dollar neben dem Euro zu je einem Viertel gegenüber dem Japanischen Yen, Britischen Pfund und dem Australischen Dollar abbildet. Positiv könnte sich in diesem Zusammenhang auch ein Rückgang der Risikoneigung der Investoren auswirken, die im Falle einer nachhaltigen Korrektur an den Aktienmärkten ihr Geld auch aus dem Euro aber auch vor allem dem „Aussie“ als Risiko- und Rohstoffwährung abziehen werden.
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