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     1730  0 Kommentare Wie eine große Börsenkrise

    Am Wochenende habe ich mir die Naturgewalten an der Elbe einmal mit eigenen Augen angeschaut. Die Ähnlichkeiten der Flutkatastrophe mit einer heftigen Börsenkrise sind erstaunlich:

     

    Befindet man sich nur etwas vom Geschehen entfernt, merkt man nichts. Doch taucht man dann ein, ist es wie der Weltuntergang.

     

    Wenn die Flut da ist, gibt es keine Hilfe mehr. Wohl dem, der vorher seine Positionen abgesichert hat. Doch konnte der das Leben dann richtig genießen?

     

    Jetzt muss man stoisch durchhalten. Irgendwann ist das Wasser wieder weg. Wer jetzt aufgibt, erleidet den Totalverlust.

     

    Manche ganz Schlaue haben noch rechtzeitig ihre Häuser verkauft. Sie können jetzt gelassen zusehen. Doch wenn die Flut vorbei ist, gibt es keine Grundstücke mehr mit schöner Aussicht. Seesicht ist eben einfach immer teuer.

     

    Auch das ist eine Wahrheit, allerdings eine andere als diejenige aus dem Fernsehen: In allen Krisen leiden nicht nur die armen Teufel, die das Fernsehen zeigt, sondern auch die Immobilienbesitzer an den exponiertesten Lagen. Da werden dann Geldsäcke zu Sandsäcken.

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Wie eine große Börsenkrise Analogien zur Hochwasserkrise