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    Warten auf die FED  1610  0 Kommentare Korrektur oder neue All-Zeit-Hochs?

    Die FED und die japnsiche Notenbank brachten die Weltbörsen nach oben, aber wie geht es jetzt weiter und wer bezahlt die Rechnung dafür?

    Die Weltbörsen tendieren im Moment seitwärts, was einige auch als Sommerflaute bezeichnen. Viele Anleger sind in Urlaub und daher nicht aktiv an der Börse. Die Umsätze nehmen ab. Die abwartende Haltung der Anleger hat aber auch andere gute Gründe. Nach den guten Konjunkturdaten in den USA, Asien und sogar auch in Europa – Europa wuchs im 2. Quartal immerhin wieder um 0,3% - kommen nun wieder Bedenken auf, dass altbekannte Probleme im Herbst wieder hochkochen. In Deutschland ist zudem Wahlkampf, was eine abwartende Haltung der Anleger bis zum 22. September wahrscheinlich macht, denn keiner will auf dem falschen Fuß erwischt werden.

     

    Zunächst warten alle Anleger auf das Signal der FED, ob das Gelddrucken fortgeführt wird oder bald beendet wird. Wenn es beendet wird, wollen die Anleger wissen, in welchem Umfang, ob ganz oder nur teilweise. Hier sind „good news bad news“: je besser die Wirtschaft in den USA läuft, insbesondere je mehr die Arbeitslosenquote in den USA abnimmt, desto wahrscheinlicher ist ein schnelles Ende des Gelddruckens, neudeutsch „quantitative easing“, kurz „QE“ der Notenbank und dies würde wiederum den Aktienmärkt einen empfindlichen Dämpfer verpassen. Die Berichtssaison in den USA und in Deutschland ist fast vorbei und die fiel überwiegend positiv aus. Die amerikanischen und auch die deutschen Unternehmen verdienen wieder sehr gutes Geld, sogar die amerikanischen Großbanken, zumindest „auf dem Papier“. Auch haben viele Unternehmen Rekordliquiditätsbestände, so dass im Herbst auch „M&A“-Aktivitäten möglich sind, die den betroffenen Unternehmen oder auch der Börse insgesamt neue Impulse geben werden.

     

    Vieles spricht aber dafür, dass es einen „heißen Herbst“ nach der Sommerflaute, sprich Seitwärtsbewegung, geben wird. Zunächst dürfte die „PIGS“-Krise wieder hochkochen. Möglich ist ein zweiter Schuldenschnitt für Griechenland nach den Bundestagswahlen. Die Verschuldung beträgt immer noch 175% des BSP und der bisherige Sparkurs verlängerte die Rezession in Griechenland. Die Staatsverschuldung Griechenlands fiel zwar in 2012 durch den ersten Schuldenschnitt von 355 auf 305 Mrd USD, sie stieg in diesem Jahr aber wieder auf  geschätzte 329 Mrd. € an. Es findet in Griechenland kein Lastenausgleich statt. Die reichen Griechen sind alle im Ausland und zahlen keine Steuern. Über 200 Mrd € sollen sich von den reichen Griechen im Ausland befinden, überwiegend auf Schweizer Bankkonten. Die Einsparmaßnahmen führen dazu, dass auch die Steuereinnahmen geringer werden, so dass das Haushaltsbilanzdefizit hoch bleibt. Griechenlands BSP schrumpfte in diesem Jahr zwar „nur“ um 4%, aber die nächsten Gespräche mit der Troika für neue Kredite dürften hart werden. Mit den Privatisierungsplänen kommt Griechenland bisher nur sehr schleppend voran. So ist es nicht unwahrscheinlich, dass ein weiterer Schuldenschnitt als „ultima ratio“ schon bald nach oder auch vor den Bundestagswahlen (als Wahlkampfthema) diskutiert wird. Wenn aber ein Schuldenschnitt als unausweichlich oder alternativlos dargestellt wird, kommt es wiederum darauf an, wen es trifft. Zypern wird wohl wiederum auch davon betroffen sein, auch wenn viele Kredite schon abgeschrieben sind. Zypern selbst ist weiterhin in größter Not. Aber auch die EZB könnte diesmal als größter Griechenlandgläubiger vom Schuldenschnitt betroffen sein, die zuletzt davon ausgenommen wurde.

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    Andreas Männicke
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    Andreas Männicke ist Geschäftsführer der ESI East Stock Informationsdienste GmbH (www.eaststock.de), Herausgeber und Chefredakteur des EAST STOCK TRENDS, freier Mitarbeiter vom Emerging Markets Portal und Berater für Vermögensverwalter im Bereich Osteuropa. Er hat eine über 15 jährige Erfahrung mit den aufstrebenden Kapitalmärkten in Osteuropa und ist ein gefragter Interviewpartner in den Medien (u.a. bekannt aus NTV/Telebörse, N24, 3 SAT Börse, Bloomberg TV).
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    Verfasst von Andreas Männicke
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