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    USD/JPY  1534  0 Kommentare Japan auf Inflationskurs – Nur scheinbar auf dem richtigen Weg - Seite 2

    Dilemma in Sachen Steuererhöhungen

    Japans Regierung ist nämlich nur scheinbar auf dem richtigen Kurs, worin aber auch große Gefahr für das Scheitern des gesamten Projektes „Abenomics“ liegt. Dazu zähle ich dann auch den langfristigen Abbau des bis zum Jahresende wohl auf 260 Prozent der Wirtschaftsleistung anwachsenden Schuldenberges. Dieses Ziel im Blick zwingt die Regierung dazu, sich auch um die Einnahmeseite des Staates zu kümmern – die Steuern. Voller Optimismus über die vermeintlich guten Zahlen aus der Vorwoche und bestätigt durch die Anhörung zahlreicher Experten und Vertretern gesellschaftlicher Gruppen sieht sie sich auch auf Kurs, was das Thema Steuererhöhungen angeht. Die Mehrwertsteuer soll in zwei Schritten von derzeit extrem niedrigen fünf auf zehn Prozent verdoppelt werden. Geplant ist für den April kommenden Jahres eine erste Anhebung von drei Prozentpunkten. Erfolgt diese in einem Umfeld weiter stagnierender Löhne, aber steigenden Inflationsraten durch explodierende Energiekosten, würde dies den langsam in Fahrt kommenden Konjunkturmotor sofort wieder abwürgen. Kommt sie nicht, wäre dies ein Zeichen für den fehlenden Reformwillen der Regierung. Das würden Investoren dann wohl weniger als einen Vertrauensbeweis in die japanische Währung sehen, sondern vielmehr daran zweifeln, dass es das Land mit dem Schuldenabbau ernst meint.

    Bank of Japan wird den Geldhahn weiter aufdrehen müssen

    Japan befindet sich damit im Grunde genommen in einem Boot mit Ländern wie Griechenland, Italien oder Spanien. Denn erst wenn der Motor wieder richtig läuft, können die höheren Einnahmen zum Schuldenabbau verwendet werden. Wird man aber vom Kapitalmarkt gezwungen, das eine schon früher als das andere zu tun, ist das Dilemma perfekt. Während die Südeuropäer dann auf immer neue Hilfspakete aus dem EU-Haushalt angewiesen sind, hat Japan den angenehmen Vorteil, die erforderlichen Yen durch die eigene Notenbank drucken lassen zu können. Bleibt man in Japan beim genannten Zeitplan für die Steuerhöhungen, um das Vertrauen nicht zu verspielen, funktioniert das deshalb nur in Verbindung mit weiteren Liquiditätsspritzen der Bank of Japan. Diese sich weiter öffnenden Geldschleusen in Tokio, während sich Mitte September die US-Notenbank wohl zu ersten Bremsmanövern in Sachen Geldpolitik bekennen wird, geben die Richtung für den Kurs des US-Dollar gegenüber dem Yen vor. Entspannt sich zunehmend die Lage im Nahen Osten weiter, sei es auch „nur“ durch den dann tatsächlich erfolgenden Militärschlag der USA, kann es bei USD/JPY schnell und diesmal weiter über die 100er Marke gehen. Ich bleibe daher unverändert bei meiner Einschätzung von 120 USD/JPY mit Sicht auf die nächsten zwölf Monate.

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    Torsten Gellert
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    Torsten Gellert ist seit Januar 2015 Head of Germany/Austria bei CMC Markets. Schon von 2007 bis 2009 war er mitverantwortlich für die Geschäfte im deutschsprachigen Raum und etablierte in dieser Zeit CMC Markets als größten Anbieter von CFDs und Forex in Deutschland. Der studierte Diplom-Mathematiker startete seine berufliche Karriere 1997 bei der Allianz Versicherung. Nach zehn Jahren in der Versicherungsbranche wechselte er 2007 zu CMC Markets Deutschland in die Geschäftsleitung. 2010 zog es ihn in seine Heimatstadt zurück und er baute das Deutschland-Geschäft des internationalen Brokers FXCM auf.
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    Verfasst von 2Torsten Gellert
    USD/JPY Japan auf Inflationskurs – Nur scheinbar auf dem richtigen Weg - Seite 2 Politische Börsen haben kurze Beine. Deshalb sind sichere Häfen in der Regel auch nur kurze Parkpositionen für das weltweite Investorenkapital, bevor es sich dann wieder über fundamentale Argumentationen seinen Weg in aussichtsreichere Anlagen sucht. So geschehen in der vergangenen Woche im Japanischen Yen, der trotz aller Inflationsaussichten und der schon oft von mir an dieser Stelle begründeten Skepsis über den Erfolg der „Abenomics“ gesucht war, als an den Börsen dieser Welt erhöhte Nervosität wegen eines möglichen Militärschlags der USA gegen Syrien aufkam.