Rohstoffe
Lieber erst mal abwarten - Seite 2
Wie Sengfelder ergänzt, halten sich Käufe und Verkäufe in Gold-ETCs (WKNs A0N62G, A0LP78, A0S9GB) aktuell weitestgehend die Waage. „Hier scheinen auch die Profis im Moment nicht so genau zu wissen, wo die Preisentwicklung hingeht. Wenn das Edelmetall nicht den Ausbruch schafft und in den längerfristigen Aufwärtstrend zurückkehrt, dürfte es wohl noch mal richtig rumpeln“, vermutet der Händler.
Ole Hansen von der Saxo Bank schätzt die weitere Goldpreisentwicklung derzeit eher verhalten ein: „Zum zweiten Jahrestag des Goldpreisrekords von 1.921
US-Dollar pro Unze stehen wir heute 30 Prozent darunter und sind weiter auf der Suche nach neuer Unterstützung“, fasst der Analyst zusammen. Bis zur nächsten Sitzung der US-Notenbank am 18.
September ist aus Sicht von Hansen ohnehin erst einmal mit Zurückhaltung der Goldinvestoren zu rechnen, da viele Anleger den weiteren geldpolitischen Kurs der Fed abwarteten.
Bereits die Ankündigung der US-Notenbank, von ihrer zuletzt ultralockeren Geldpolitik schrittweise wieder abrücken zu wollen, hat seit Mai für einen deutlichen Zinsanstieg in den USA gesorgt und
die Goldnotierungen kräftig unter Druck gebracht. Der Grund: Anleger investieren besonders gerne dann in Gold, wenn ihnen dadurch keine oder nur geringe Zinserträge entgehen. Zudem sind niedrige
Zinsen oft Ausdruck finanzwirtschaftlicher Probleme, gegen deren Folgen sich Investoren mit der Krisenwährung Gold absichern wollen. Steigen die Zinsen also wieder, verliert das Edelmetall –
zumindest als Kapitalanlage – an Glanz.
Aus charttechnischer Sicht hat sich die Lage für Gold, wie Christoph Geyer von der Commerzbank erklärt, zwar wieder verbessert. Auf kurze Sicht bestünden aber Abwärtstrisiken. „Die wichtigsten
Edelmetalle bewegen sich seit dem Scheitern an den Widerstandslinien seitwärts mit leicht fallender Tendenz. Es hat fast den Anschein, als würde Anlauf für eine erneute Aufwärtsbewegung genommen
werden. Die Indikatoren ziehen allerdings noch nach unten, sodass in dieser Woche mit einem Schub nach oben noch nicht zu rechnen ist“, argumentiert der technische Analyst.
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Konjunkturerholung treibt Nachfrage nach Industriemetallen
Industriemetalle profitieren laut ETF Securities indes von international positiv ausgefallenen Konjunkturdaten: „Investoren sehen die positiven makroökonomischen Signale und stellen sich
derzeit wieder stärker zyklisch auf. Positive Daten haben zuletzt eine anziehende industrielle Entwicklung in den USA, China und Europa belegt. Anleger bauen daher insbesondere ihre Positionen
in Industriemetallen aus“, erläutert Wenger. So verzeichnete der Händler etwa im ETFS Copper (WKN A0KRJU) in der vergangenen Mittelzuflüsse von 13,5 Millionen US-Dollar. „Das ist der höchste
Zufluss seit nahezu drei Monaten. Insbesondere die steigende Nachfrage aus China und gleichzeitig deutlich gesunkene Lagerbestände könnten die Kupferpreise auch künftig unterstützen.“
von Karoline Kopp, Deutsche Börse AG
© 11. September 2013