Christine Romar im Interview: „Back to Basics“ - Seite 2
Feingold Research: Was heißt das konkret? Was sind die nächsten Schritte und wie wird das Angebot ergänzt?
Romar: Wir überlegen, ob wir auch Aktienanleihen in unser Produktportfolio aufnehmen. Der deutsche Anleger interessiert sich sehr für seinen Kupon. Und den bekommt er bei der Aktienanleihe auf jeden Fall. Im Herbst gehen wir das Thema Quanto an. Bisher sind wir Non-Quanto. Das werden wir ändern.
Feingold Research: Was handeln derzeit die Kunden? Welche Strategie verfolgen sie derzeit im Niedrigzinsumfeld, bei den geringen Volatilitätsbewertungen und Rekorden an den Aktienmärkten?
Romar: Die Kunden sind eher mittelfristig orientiert, ein Jahr oder 18 Monate ist die Höchstgrenze. Wir verfolgen dabei unsere Linie und bieten nur Produkte auf Basiswerte an, die sich gut hedgen lassen. Es nutzt dem Anleger ja nichts, wenn die Liquidität ausbleibt und er nicht gut handeln kann. Jeder Anleger kennt die Unterschiede zwischen einem Dax-Wert und einem Nebenwert. Wir stehen für Handelsqualität und gutes Trading, doch der Basiswert muss es hergeben.
Feingold Research: Der Basiswert spielt also eine große Rolle. Welche Strömungen existieren derzeit noch am Derivatemarkt?
Romar: Back to the Basics. Die Anleger haben verstanden, dass Zertifikate keine Alleskönner sind. Sie sind eine Alternative zur Aktie, das ist die Kernkompetenz. Es sind Aktienalternativen, die man je nach Marktmeinung zum Basiswert gut einsetzen kann. Asymmetrische Chance-Risiko-Profile sind das, was die Anleger bei den Derivaten suchen und als Alternative zum Basiswert einsetzen wollen.
Feingold Research: Was sind beliebte Strategien oder Strukturen mit Zertifikaten, die auch künftig Bestand haben werden?
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Romar: Bei institutionellen Anlegern ist derzeit die Kombination aus Discount Zertifikat und Put gefragt. Das ist ein schönes Chance-Risiko-Profil. Wenn die Marktmeinung positiv ist, wird ein Discounter mit hohem Cap gewählt und zusätzlich ein Put mit einem Basispreis, der in etwa auf dem aktuellen Kursniveau liegt. Das Verlustpotenzial wird abgeschnitten. Was die Kombination aus Discount und Put mehr kostet als die Aktie, ist dabei der maximale Verlust. Das lässt sich natürlich auch anders zusammenstellen, wenn der Rückschlag in der Aktie nicht ausgeschlossen werden soll. Dann ist die Kombination aus Discounter mit tiefem Cap plus Put mit einem Basispreis auf dem aktuellen Kursniveau vielversprechend. In leicht steigenden oder fallenden Märkten ist das eine attraktive Kombination.
Feingold Research: Sind das nicht Strategien für „Profis“?
Romar: Der klassische Anleger kauft eine Aktie, ein Discount- oder ein Capped Bonuszertifikat. Da ist der nächste Schritt, diese Instrumente miteinander zu kombinieren, nicht weit entfernt.
Feingold Research: Frau Romar, vielen Dank für das Gespräch.