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    Ölpreis  9149  1 Kommentar Rosneft-Chef rechnet mit Ölpreis unter 60 US-Dollar - doch Russland sei vorbereitet

    Der Ölpreis sinkt, die OPEC tut nichts und Russland steht als größter Ölproduzent mit dem Rücken zur Wand. Im Interview versucht der Chef des größten russischen Ölkonzerns Rosneft zu beschwichtigen – und liefert einen kleinen Einblick in sein Verhältnis zu Präsident Putin.

    Es war der Tag der Entscheidung für die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC). Bei ihrem Treffen in Wien ging es am Donnerstag um die Frage, wie sie auf die Talfahrt des Ölpreises reagieren wird. Drosseln die Mitglieder ihre Öl-Fördermengen, um den Ölpreis zu stabilisieren oder belassen sie alles beim Alten und nehmen damit einen weiteren Absturz des Ölpreises in Kauf? (siehe: OPEC entscheidet über das Schicksal des Ölpreises – Russland zittert) Seit Donnerstagnachmittag wissen wir: Die OPEC wird die Fördermengen nicht kürzen, lässt es stattdessen auf eine Verschärfung des Preiskampfes ankommen. Der Ölpreis reagierte prompt. Wie schon am Vortag gab der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent erneut nach, am Freitagmorgen kostet ein Barrel rund 72 US-Dollar.

    Wird der Ölpreis zum Sargnagel für Russland?

    Die Talfahrt des Ölpreises lässt vor allem ein Land zittern: Russland. Die russische Wirtschaft steht mit dem Rücken zur Wand, die Liste der Probleme ist lang. Von Sanktionen über Kapitalflucht bis hin zum dramatischen Rubel-Verfall. Russland steht am Rande des Abgrunds. Der Ölpreis könnte das Fass zum Überlaufen bringen und so zum Sargnagel für den größten Ölproduzenten der Welt werden (Lesen Sie hierzu: Wird der Ölpreis zum Sargnagel für Russland?).

    Davon will der Chef des größten russischen Mineralölunternehmens Rosneft, Igor Setschin, nichts wissen. Im Interview mit der „Welt“ bekräftigte der enge Vertraute Putins, Russland könne sogar einen noch niedrigeren Ölpreis problemlos verkraften. Ohnehin sei nicht der Ölpreis das Problem, sondern die westlichen Sanktionen. Diese seien von „unerfahren Leuten“ gemacht worden, „die kein Verantwortungsgefühl für die Zukunft und die schweren Folgen haben“, so Setschin.

    Rosneft-Chef rechnet mit Ölpreis unter 60 US-Dollar

    Der Rosneft-Chef rechnet für die Zukunft mit einem Ölpreis von unter 60 US-Dollar: „Wir erwarten, dass es einen Preisverfall bis 60 Dollar und darunter geben kann – aber im Verlauf des ersten Halbjahres oder eher zum Ende des ersten Halbjahres hin.“ Rosneft sei darauf vorbereitet und hätte genügend Elastizität und Vorrat, um einen solchen Preis auszuhalten. Allerdings müsse der Ölkonzern „gewisse teure Projekte“ verschieben. Als Grund für den Preisverfall nennt Setschin ein Öl-Überangebot. Außerdem hätten die USA aufgehört den Dollar-Kurs stabil zu halten und seien dadurch für 40 Prozent des Ölpreisverfalls verantwortlich. Mit Blick auf den Fracking-Boom in den USA sagte er: „Im Moment verstärkt die US-Förderung den Preisverfall, künftig aber wird die zurückgehende Produktion den Preis treiben.“

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    Westen will Russland aus dem Markt drängen

    Der Darstellung, Russland sei besorgt über die Talfahrt des Ölpreises, widerspricht Setschin vehement. Auf die Frage, ob die Tatsache, dass eine russische Konsultationsgruppe extra nach Wien fährt um mit verschiedenen OPEC-Staaten zu beraten, ein Hinweis auf einen gewissen Alarmzustand sei, entgegnete der Rosneft-Chef: „Nein, es ist kein Alarmzustand“, es seien „einfach Arbeitstreffen“.

    Ohnehin sieht Setschin die Schuld bei den westlichen Sanktionen gegen Russland. So wertet er die Sanktionen gegen russische Öl- und Gasunternehmen als Versuch, „ein Konkurrenzmilieu zu gewährleisten, das komfortabler und angenehmer für andere Produzenten ist, etwa um russische Unternehmen aus dem asiatisch-pazifischen Raum, wo der Konsum steigt, zu verdrängen.“

    Druck auf Putin? Lächerlich!

    Die Äußerungen Setschins ähneln denen des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Kein Wunder, gilt der Rosneft-Chef doch als einer der engsten Vertrauten Putins. Garantiert ihm das unter Umständen ein offenes Ohr des Präsidenten? Keineswegs, meint Setschin, er würde nur mit Putin sprechen, wenn es unbedingt nötig sei. Überhaupt sei es lächerlich zu glauben, dass irgendjemand einen Druck auf den Präsidenten ausüben könnte, so der Rosneft-Chef.




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