Egbert Prior

Blue Cap taucht nach Mittelstandsperlen

Ohne triftigen Grund schmierte der Kurs seit Jahresbeginn um ein Drittel ab. Aktuell 6,11 Euro. „Unsere Aktie ist stark unterbewertet“, konstatiert Vorstandschef Hannspeter Schubert im Gespräch mit der Prior Börse. Marktkapitalisierung nur 22 Millionen. Dafür erhalten Sie eine profitable Industrieholding mit rund zehn flotten Töchtern, die 2014 insgesamt 79 Millionen umsetzten. Blue Cap spezialisiert sich auf mittelständische, technologiegetriebene Nischenunternehmen mit Umstrukturierungsbedarf. Derzeit sind die Portfoliounternehmen auf den Feldern Klebstoff, Spezialmaschinenbau, Medizin-, Labor- und Meßtechnik unterwegs. Für das laufende Jahr kündigt der CEO eine weitere Akquisition an mit mindestens 10 Millionen Jahresumsatz. Daher geht Schubert davon aus, spätestens 2016 die magische Umsatzmarke von 100 Millionen zu durchbrechen. Der Firmengründer, der etwa ein Drittel der Aktien hält, strebt eine Ebit-Marge zwischen 6 und 6,5% an. 2014 hatten die Münchener operativ gut 5% verdient. Letztes Jahr hat Blue Cap zwei Firmen hinzugekauft. Zum einen nokra, einen Spezialisten für Lasermeßtechnologie. Zum anderen em-tec. Die Medizintechnikfirma sieht sich als Marktführer für das Messen des Bluflusses per Ultraschall. Zuletzt meldete em-tec eine Kooperation mit Sartorius Stedim Biotech, einem führenden Pharma- und Biotechzulieferer. Auch wenn es den Münchenern 2014 gelang, eine Beteiligung mit 200% Gewinn zu versilbern, sollen die Investments grundsätzlich aber längerfristig gehalten werden. Zuletzt wurde das Eigenkapital mit 16 Millionen ausgewiesen. Dabei dürfen Sie allerdings getrost von beträchtlichen stillen Reserven ausgehen. Bilanziert wird konservativ nach HGB. Einige Portfoliounternehmen sind lediglich mit dem Buchwert angesetzt. Allein der Verkehrswert der vier Immobilien im Eigenbesitz wird auf 21 Millionen geschätzt. Für den laufenden Turnus veranschlagen wir den Gewinn je Aktie auf rund 1 Euro. Das KGV lächerliche 6. Fazit: Kursziel 10 Euro.