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    Bundesanleihen  5500  2 Kommentare Experten ratlos - Wo soll dieser Rendite-Wahnsinn hinführen?

    Von Null auf Hundert und das in nicht mal zwei Monaten - der Rendite-Wahnsinn der Bundesanleihen stellt die Experten vor ein Rätsel. Nicht nur der Bund-Future fährt Achterbahn, ihre Prognosen tun es auch.

    Es geht hoch her am Anleihemarkt. Immer wieder kommt es zu Turbulenzen, die Experten scheinen ratlos. Kaum einer vermag mit Sicherheit sagen zu können, wie es weitergeht. In Bezug auf die Frage, welche Rendite die zehnjährigen Bundesanleihen Ende des Jahres abwerfen werden, reichen die Prognosen der Analysten laut „Handelsblatt“ von 0,05 Prozent bis 1,25 Prozent. Oder anders ausgedrückt: Möglich ist alles und nichts.

    Unterdessen kletterte die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen am Mittwoch erstmals seit September 2014 wieder über die Marke von 1,0 Prozent. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future fiel um 0,43 Prozent auf 148,87 Prozent, berichtet "dpa-AFX". Es ist noch nicht einmal zwei Monate her, da kratzten die deutschen Staatsanleihen noch an der Null-Prozent-Marke und drohten wie 2012 ins Negative zu rutschen. Von Null auf Hundert und das in knapp zwei Monaten – am Anleihemarkt sind das Welten!

    So funktioniert das Anleihe-Spiel

    Um das alles einordnen zu können, muss man die Eigenarten des Anleihemarktes kennen. Denn hier gilt: Steigen die Renditen, fallen die Kurse. Angenommen ein Anleger hätte sich im April eine zehnjährige Bundesanleihe gekauft. Der Staat würde ihm das geliehene Geld danken, indem er ihm Zinsen knapp über Null zahlt. Allerdings ist der Anleger plötzlich allein auf weiter Flur, die anderen investieren lieber in profitablere Anlagen. Was passiert? Deutschland muss seine Papiere lukrativer machen. In der Folge steigt die Rendite, so wie jetzt über ein Prozent. Ein Anleger, der an diesem Mittwoch zuschlägt, erhält demzufolge mehr Zinsen als jener Anleger, der im April gekauft hatte. Mist, denkt sich unser April-Pechvogel, und möchte seine Bundesanleihe wieder loswerden. Aber weil die Rendite dieser Anleihe wesentlich schlechter ist als die aktuelle, sinkt ihr Kurs.

    Von einem Renditesprung profitieren demnach all jene Anleger, die noch keine Anleihen halten und jetzt zu wesentlich lukrativen Konditionen einsteigen können. Die Verlierer sind dagegen die bereits investierten Anleger, deren Papiere nun weniger Wert, weil weniger profitabel, sind. Je nachdem wie groß dieser Zinsunterschied ist, kann es zu einem regelrechten Ausverkauf kommen. So wie in den vergangenen Wochen, als ein plötzlicher Renditesprung dazu führte, dass viele Anleger ihre Anleihen abstießen (siehe: Bundesanleihen mutieren zum Billionen-Grab).

    Ist das die Zinswende?

    Auch jetzt scheinen verschiedene Faktoren wie etwa die gestiegenen Inflationserwartungen viele Anleger dazu bewogen zu haben, ihr geparktes Geld aus den Bundesanleihen rauszuholen und sich auf die Jagd nach lukrativeren Anlagen zu begeben. „Investoren scheinen damit die Zinswende vorgenommen, also faktisch geschaffen zu haben, lange bevor die EZB die Leitzinsen wirklich angehoben hat“, urteilt das „Handelsblatt“. Aber ist das wirklich schon die Wende? Immerhin könnten die steigenden Renditen nun wieder mehr Investoren zurück in die Bundesanleihen locken und so einen Gegentrend auslösen. Es ist dieses Spiel von Angebot und Nachfrage, das die Verwerfungen am Anleihemarkt hervorruft. Denn so lange die Zentralbanken die Zinsen niedrig halten, können schon kleinste Zinsunterschiede einen Run oder eben einen Ausverkauf auslösen (Lesen Sie hierzu: Ein Achselzucken mit Signalwirkung - Wird Draghi zum Sargnagel für Bundesanleihen?).

    Wie nervös die Märkte sind, zeigt sich auch in der drastischen Maßnahme von Pimco. Die Schockwellen der Bundesanleihen-Turbulenzen sind weltweit zu spüren, so auch bei den US-amerikanischen Staatsanleihen (wallstreet:online berichtete). Angesichts der bevorstehenden Zinswende durch die US-Notenbank Fed, wohl aber auch im Hinblick auf die Unberechenbarkeit der Renditeentwicklung, entschied sich der Allianz-Fonds zu einem radikalen Schnitt. „Reuters“ zufolge trennte sich Pimco im großen Stil von amerikanischen Staatsanleihen. So soll die Allianz-Tochter ihr Anteil von 23,4 Prozent im April auf jetzt nur noch 8,5 Prozent verringert haben. Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, wie klug dieser Ausverkauf war…





    wallstreetONLINE Redaktion
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