Abgas-Manipulation
Abgas-Skandal auch bei Opel! Folgt nun Massenrückruf beim Opel Astra?
Das Volkswagen beim Abgasskandal allein auf weiter Flur ist, hat eigentlich keiner so richtig geglaubt. Das zeigte sich auch an dem Vertrauensverlust der Anleger an der Börse. Siehe: Crash bei Daimler, BMW und VW wird weitergehen.
Vor kurzem berichtete wallstreet:online, dass sich auch Daimler und Peugeot am falschen Spiel beteiligen und bewusst unerlaubt hohe Stickoxidemissionen in Kauf nehmen. Der Grund: Zu kleine Tanks für die Reinigungslösungen. Gleichzeitig gab auch die US-Umweltorganisation ICCT bekannt, dass die beiden deutschen Autobauer - erneut - Daimler und BMW dem angeschlagenen VW-Konzern in Sachen Abgas-Manipulation in nichts nachstehen. Beide Autokonzerne hätten Grauzonen in den Gesetzen gezielt ausgenutzt, um hohe Abgaswerte ihrer Modelle im Normalbetrieb zu rechtfertigen. Anfang des Jahres machten zudem Gerüchte über einen möglichen Betrug von Renault bei Abgaswerten die Runde (mehr dazu hier und hier). Es scheint, also könnte die Liste ewig weitergehen.
Ich fahre mit dem Opel…
Und das tut sie auch: Erst der Familienwagen Opel Zafira und nun das Massenmodell Opel Astra. Einem Bericht des Nachrichten-Magazins „Der Spiegel“ und des ARD-Magazins „Monitor“ zufolge, verfügen beide Modelle offensichtlich über eine Motorensoftware, die in vielen Fahrsituationen die Abgasreinigung abschaltet. Für die Recherche hatte der Lübecker Computerspezialist Felix Domke den geheimen Programmiercode der Motorsteuerung analysiert, der vom Opel-Mutterkonzern General Motors entwickelt wurde.
Situation 1: Die Software sei so programmiert, dass dass der Wagen seine Abgase erst ab einer Außentemperatur von 17 Grad zu reinigen beginnt. Für das Modell Zafira hatte Opel diese Abschaltfunktion bereits einräumen und dem Bundesverkehrsministerium zusagen müssen, die betroffenen Wagen in die Werkstätten zu bestellen.
Situation 2: Der Code der Motorsoftware weise auch eine Abschaltautomatik bei schnellen Beschleunigungen auf. Diese sorge dann für eine anhaltende Verschlechterung der Motoremissionen.
Ordnet Verkehrsminister Dobrindt Opel-Rückruf an?
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Wie der „Spiegel“ weitere berichtet, könnte Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) diese Ergebnisse zum Anlass nehmen, bei Opel nicht nur auf Nachbesserung beim Modell Zafira, sondern auch beim Opel Astra zu drängen. Zudem gebe es im Verkehrsministerium bereits Hinweise, dass der Wagen in seiner neuesten Version sogar schlechtere Abgaswerte produzieren soll als das Vorgängermodell. Ein Berater der Deutschen Umwelthilfe (DUH), der ehemalige Ministerialbeamte Axel Friedrich, prüfte einen nur wenige Monate alten Opel Astra mit einem mobilen Emissionsmessgerät auf der Straße. Die Werte des Opel Astra erreichen demnach in der Spitze mehr als das Achtfache des Grenzwerts. „Die Indizien sind so erdrückend, dass dem Verkehrsministerium nichts anderes übrig bleiben dürfte, als für diesen Typ einen Rückruf anzuordnen“, sagt Friedrich.
Tschüss Gewinnzone?
Der Opel Astra ist für den Opel-Konzern nicht irgendein Auto. Nein, dass Massenmodell sollte, laut Opel-Vorstandschef Karl-Thomas Neumann, den Autobauer dieses Jahr wieder in die Gewinnzone bringen. Die Verwicklung in einen Abgasskandal scheint da keine so richtige verkaufsfördernde Maßnahme.