Commerzbank: Zahlenschock endlich verdaut?
Die Aktie der Commerzbank ist nach der Gewinnwarnung zum Halbjahr zwischenzeitlich noch unter die Tiefstände aus dem Jahr 2013 zurückgefallen. Anleger und Analysten suchen verzweifelt nach Ertragspotenzialen, dennoch wirkt der Wert kurzfristig attraktiv.
Die Commerzbank hat sich im Halbjahresbericht selbst gelobt und fühlt sich gut behauptet in einem schwierigen Umfeld. Angesichts der deutlichen Ertragseinbußen haben dem aber nur wenige Analysten zugestimmt.
Allerdings fällt auf, dass es nach der Gewinnwarnung - und trotz des wenig erbaulichen Abschneidens im EZB-Stresstest - an der Börse per Saldo kaum noch abwärts ging. Das könnte darauf hindeuten, dass die schwierigen Marktbedingungen aktuell ausreichend eingepreist sind.
Und in der Tat, obwohl die Analysten-Schätzungen für den Gewinn je Aktie in 2016 in den letzten drei Monaten kräftig gefallen sind, auf aktuell nur noch 0,62 Euro, beträgt das KGV lediglich 8,7. Der Börsenwert ist nämlich mitgefallen, die Kurseinbuße im laufenden Jahr beträgt 42 Prozent.
Jetzt ist das Management gefordert, es wird weiter an der Kostenschraube gedreht, außerdem müssen alle Geschäftsbereiche nach Potenzial für Ertragssteigerungen durchleuchtet werden. Auch wenn das Umfeld weiter schwierig bleibt, könnte der Prozess zumindest in einer Stabilisierung auf dem aktuellen Niveau münden, das wäre angesichts der niedrigen Bewertung schon ein Fortschritt.
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Technisch scheint die Aktie jedenfalls reif für eine größere Erholung, der Abtaucher unter das Juli-Tief könnte sich als falscher Ausbruch entpuppen. Bis zum mittelfristigen Abwärtstrend, der aktuell bei ca. 7 Euro verläuft, hat der Wert dann reichlich Luft.