Aktienrückkäufe in den USA erreichen Finanzkrisen-Niveau
Die Berichtsaison in Europa ist bislang besser als erwartet verlaufen. Allerdings nur, weil die niedrigen Analystenschätzungen übertroffen wurden. Die Analysten erwarteten für die europäischen Unternehmen aus dem STOXX 600 im Durchschnitt einen Gewinnrückgang von elf Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Soweit nichts Neues, denn diese Informationen haben Sie bereits mit der „Börse-Intern“ vom 3. August erhalten.
Gewinne in Europa „nur“ um 7,8 Prozent gesunken
Inzwischen gibt es eine aktuelle Analyse der Deutschen Bank. Nachdem 65 Prozent der Unternehmen im europaweiten STOXX-600-Index ihre Ergebnisse vorgelegt hatten, kam diese zu dem Ergebnis, dass der Gewinn je Aktie im Durchschnitt tatsächlich „nur“ um 7,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr gefallen ist.
Gewinne in den USA um 3,5 Prozent gesunken
Auch die Gewinne der US-Unternehmen haben sich im zweiten Quartal besser entwickelt als erwartet. Hier waren die Analysten beim S&P 500 durchschnittlich von einem 5-prozentigen Rückgang im Vergleich zum Vorjahresquartal ausgegangen. Laut einer aktuellen Erhebung der Finanzanalysten von Factset gingen die Gewinne der US-Firmen im zurückliegenden Quartal tatsächlich um rund 3,5 Prozent zurück (1. Quartal 2016: -6,7 Prozent).
Das fünfte Quartal in Folge mit Gewinnrückgang
Schon in der „Börse-Intern“ vom 3. August war zu lesen, dass die positiven Überraschungen nicht darüber hinwegtäuschen sollten, dass der Gewinntrend in den USA und Europa nach wie vor noch nach unten zeigt. Dazu sollte man beachten, dass es in den USA inzwischen das fünfte (!)Quartal in Folge war, in dem die Gewinne schrumpften. Eine derartige Serie gab es nicht einmal während der Finanzkrise 2008/2009. Damals setzte nach vier Quartalen wieder ein Aufwärtstrend ein.
Aktienkurse steigen – wie passt das zusammen?
Lesen Sie auch
Doch die Aktienkurse steigen trotzdem und die wichtigen Indizes befinden sich zum Teil auf Allzeithochs. Wie passt das zusammen?! Zumal zugleich auch sichere Häfen wie Anleihen oder Gold steigen. Gewöhnlich finden Umschichtungen zwischen den Anlageklassen statt. Normalerweise reagieren Anleger auf Risiken, indem sie aus Aktien aussteigen und gleichzeitig ihren Investmentanteil in Anleihen und Gold erhöhen. Sind die Risiken hingegen gering, setzen die Anleger vermehrt auf das Kurspotential von Aktien und steigen dazu aus niedrigverzinsten Anleihen bzw. zinslosen Edelmetallen aus. Warum steigen jedoch derzeit alle Anlageklassen gleichzeitig im Kurs?