Egbert Prior
HolidayCheck für Zukäufe gut gerüstet
Terroranschläge weltweit. Die Reisebranche ist am Boden. Besonders hart trifft es Urlaubsportale. Das Internet ist heiß umkämpft, die Margen im freien Fall. Mit Unister („ab-in-den-Urlaub.de“, „fluege.de“) ging ein führender Anbieter vor einigen Wochen Pleite. Das alles geht an HolidayCheck, alias Tomorrow Focus, nicht spurlos vorüber. Seit April letzten Jahres ist der Kurs auf weniger als die Hälfte gefallen. Aktuell 2,40 Euro. Wie geht es weiter? – Wir sprechen mit Dirk Schmelzer. Der Finanzvorstand erläutert, daß ein großer Teil des Umsatzes in das Marketing fließe. Insbesondere horrende Ausgaben für Google-Werbung mache den Portalbetreibern das Leben schwer. Um wieder profitabel zu werden, möchte HolidayCheck die Ausgaben für Werbung runterfahren. Gleichzeitig soll in die Optimierung des auf Pauschalreisen fokussierten Portals investiert werden, um so mehr Kunden anzulocken. Den eigenen Marktanteil am gesamten Pauschalreisemarkt beziffert Schmelzer auf 7 bis 8%. Unister sei etwa gleich groß gewesen, habe aber durch die Insolvenz einen empfindlichen Einbruch zu verzeichnen. Wie uns Schmelzer anvertraut, bestehe durchaus Interesse an einigen der Internetangebote von Unister. Auch sonst seien Zukäufe Teil der Unternehmensstrategie. Die Kriegskasse ist gut gefüllt mit 32 Millionen. Der Halbjahresbericht löst keine Begeisterungsstürme aus. Der Umsatz stagnierte bei 55 Millionen, unter dem Strich gingen 1,7 Millionen verloren. Mit 139 Millionen ist der aktuelle Börsenwert überschaubar. Die Gesellschaft notiert unter Buchwert (167 Millionen). Der weitere Kursverlauf hängt davon ab, ob es den Münchenern gelingt, dauerhaft profitabel zu arbeiten. Längerfristig hat Schmelzer eine Nettomarge von mehr 10% im Visier. Fazit: Aus drei Gründen könnte der Kurs wieder nach oben drehen: 1. HolidayCheck profitiert von der Branchenkonsolidierung. 2. Zukäufe könnten für einen Wachstumsschub sorgen. 3. Der Reisemarkt dürfte sich früher oder später wieder erholen.