Planspiel Hillary
Expertentipp: So sollten Investoren ihr Geld anlegen, wenn Clinton ins Weiße Haus einzieht
Was tun, wenn Clinton gewinnt? Ein Blick in die Vergangenheit reicht aus, um sich nach der Präsidentenwahl geschickt am US-Markt zu positionieren. So sollte man in diesem Fall die Finger von der Pharmaindustrie lassen und sich lieber der Baubranche zuwenden.
Fünf Wochen vor der Wahl stehen die Zeichen schlecht für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. Im ersten TV-Duell unterlag er seiner Kontrahentin Hillary Clinton eindeutig. Sein despektierlicher Angriff auf eine ehemalige US-amerikanische Schönheitskönigin ging völlig nach hinten los und die Fragen nach seinem Steuerverhalten sowie nach der Rechtmäßigkeit früherer Geschäfte mit Kuba sind nach wie vor ungeklärt. Entsprechend mies sind Trump's derzeitigen Umfragewerte. Mit 42 Prozent lag er am Montag laut "CNN" fünf Prozentpunkte hinter Clinton.
Vor diesem Hintergrund erklärte Anlageexperte Georg Thilenius von der bankunabhängigen Vermögensverwaltungsgesellschaft Dr. Thilenius Management GmbH am Dienstag, wie man sich als Privatanleger im Falle eines tatsächlichen Wahlsiegs von Clinton am besten verhalten sollte. Im "manager magazin" schrieb er, dass für die optimale Portfoliostrategie ein kurzer Blick in die politische Vergangenheit der Clinton-Familie genüge.
So erinnert Thilenius daran, dass die amerikanische Pharmaindustrie in den 1990er Jahren infolge der von Bill Clinton angestrebten Gesundheitsreform enorm unter Druck geraten war. Auch wenn der Versuch einer langfristigen Deckelung der Medikamentenpreise an einer allzu mächtigen Pharmalobby letztlich scheiterte, sorgte die Diskussion dennoch für einen zeitweiligen Einbruch der Pharmaaktien. Allein die Pfizer-Baisse hielt zwei Jahre an - von 1992 bis 1994 - obwohl der S&P 500 in diesem Zeitraum kräftig zunahm.
Auch dieses Mal hat sich Hillary Clinton wieder dem Kampf gegen die preistreiberischen Praktiken im Pharmasektor verschrieben. Die Aussichten auf einen Erfolg sind noch trüber, als zur Amtsperiode ihres Mannes, nimmt doch der Einfluss und die Relevanz der Biotech-Branche immer weiter zu - ein Wirtschaftszweig mit hohem Forschungsbedarf, der nur über die Einnahmen von Arzneimitteln finanziert werden kann.
Bis weit in das Jahr 2017 hinein rechnet Thilenius aber trotzdem mit einem ähnlichen Verlauf bei den Papieren von Medikamentenherstellern, weswegen er von einem Engagement in diesem Bereich abrät. Stattdessen sollte man sich - den Forderungen Clintons nach mehr Infrastruktur entsprechend - vermehrt am Bausektor orientieren.
Dieser dürfte vom angepeilten Investitionsprogramm mit einem Volumen von 275 Milliarden Dollar am meisten profitieren. Das Geld solle hauptsächlich in den Straßen- und Brückenbau fließen, weswegen Anleger mit Anteilen an großen Baufirmen und Ingenieurdienstleistern, wie Jacobs Engineering oder Fluor gut aufgestellt seien. Darüber hinaus seien auch der mexikanische Zementkonzern Cemex sowie Produzenten von Zuschlagsstoffen (z. B. Kies und Sand), wie Vulcan Materials und Martin Marietta eine gute Wahl. Als deutsches Unternehmen habe auch HeidelbergCement ein starkes Standbein in den USA.
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Bevor Investoren nun aber wie von der Tarantel gestochen aufspringen und drauflos kaufen, lautet der womöglich wichtigste und letzte Hinweis des Experten: Füße stillhalten. Am besten so lange, bis ein eindeutiges Wahlergebnis feststeht.