Autoexperte Dudenhöffer
VW-Radikalumbau gefährdet 20.000 Jobs bei Zulieferern - Gegensteuern erforderlich!
Am Freitag verkündete der deutsche Autobauer Volkswagen, in den kommenden Jahren rund fünf Prozent der Stellen zu streichen. Bis zum Jahr 2020 sollen bei der Marke VW bis zu 30.000 Arbeitsplätze abgebaut werden, allein 20.000 Stellen in Deutschland. Ein Schock für die Mitarbeiter des Wolfsburger Autokonzerns. Doch nicht allein hier beginnt das große Zittern. Auch die Zulieferer schauen gebannt auf die Zahlen und die Umbaupläne von VW.
Nach dem radikalen Umbau bei Volkswagen könnten in der deutschen Automobil-Zulieferindustrie nochmals zehntausende Arbeitsplätze wegfallen. "Bei den Zulieferern sind mehr als 75 000 Jobs in Gefahr", sagte der Duisburger Auto-Professor Ferdinand Dudenhöffer gegenüber der „Bild am Sonntag“ und ergänzt: „allein 20 000 davon durch VW.“ Der Hauptgrund liegt jedoch in der generellen Neuausrichtung, die neben Volkswagen auch die anderen Autobauer betrifft. Viele Zulieferer produzieren Teile wie Kolben, Dichtungen oder Getriebe, die in Verbrennungsmotoren zum Einsatz kommen, aber in Elektroautos nicht mehr gebraucht werden.
Dudenhöffer fordert ein schnelles Gegensteuern: "Nur wenn es gelingt, große Wertanteile des Elektroautos, Batterien und Zellen, in Deutschland zu produzieren, kann dieses Risiko verkleinert werden.“ Insgesamt arbeiteten nach den neuesten Zahlen des Verbands der Automobilindustrie (VDA) im September 814.600 Beschäftigte in der Autoindustrie, davon 304.700 bei Zulieferern.
Altmaier fordert Batteriefabrik für Elektroautos
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In diesem Sinne hat auch Kanzleramtsminister Peter Altmaier die deutsche Autoindustrie dazu aufgefordert, eine Batteriefabrik für Elektroautos zu errichten. „Der Staat kann nur den Rahmen setzen. Die Batteriefabrik müssen indes schon die Unternehmen bauen“, sagte der CDU-Politiker im Interview mit dem „manager magazin“. Ansonsten stünde es schlecht um die Zukunft der deutschen Automobilindustrie: „Wenn am Ende 60 Prozent der Wertschöpfung digital sind und 20 Prozent auf die Batterie entfallen, nützt es uns gar nichts, wenn wir 80 Prozent der Oberklasseautos bauen, aber nur noch 20 Prozent der Wertschöpfung im eigenen Land haben.“