Aktien Frankfurt
Furcht vor erneuter Eurokrise drückt die Stimmung
FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor dem Verfassungsreferendum in Italien am Wochenende werden die Anleger zunehmend nervös. Die wichtigsten deutschen Aktienindizes lagen am Montagmittag jeweils mehr als ein halbes Prozent im Minus. So könnte die Abstimmung am 4. Dezember über eine Reform des Senats den Euroraum laut Experten mittelfristig in Probleme stürzen. Bei einem "Nein" sind Neuwahlen wahrscheinlich, aus denen die euro-kritische Fünf-Sterne-Bewegung als Sieger hervorgehen könnte.
Der Dax war am Vormittag zunächst um mehr als 1 Prozent abgesackt, bevor er sich etwas erholte und zuletzt nur noch 0,64 Prozent tiefer bei 10 630,64 Punkte stand. Der Index der mittelgroßen Werte MDax büßte 0,55 Prozent auf 20 797,39 Punkte ein und der Technologiewerte-Index TecDax verlor 0,72 Prozent auf 1714,24 Punkte ein. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,53 Prozent nach unten.
"Es bleibt dabei, am deutschen Aktienmarkt ist in diesen Tagen kein Blumentopf zu gewinnen", schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Die Rekorde an der Wall Street sorgten in Frankfurt lediglich für ein Schulterzucken. Europa verliere aktuell für die Investoren weiter an Attraktivität. Mit dem Referendum über die italienische Verfassung am kommenden Sonntag stehe aber zumindest ein Termin im Kalender, von dem man sich erhoffen könne, dass das Ergebnis dem Dax wenigstens irgendeine neue Richtung gebe.
NEUE PILOTENSTREIKS BEI DER LUFTHANSA
Zu den größten Verlieren im deutschen Leitindex zählten die Aktien der Lufthansa mit einem Minus von knapp 2 Prozent. Die fortgesetzten Streiks lasten nun doch etwas stärker auf der Stimmung der Anleger. So wollen die Piloten am Dienstag und Mittwoch abermals die Arbeit niederlegen.
Unter Druck gerieten auch Bankenwerte. Nach dem zuletzt guten Lauf der Branche lastete nun die Ungewissheit wegen der Abstimmung in Italien besonders schwer. Die Papiere der Deutschen Bank verloren 1,72 Prozent und die der Commerzbank mehr als 2 Prozent.
HSBC-STUDIE LASTET AUF RWE - EON STEIGT
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Für die Anteilsscheine des Versorgers RWE ging es um rund 0,5 Prozent nach unten, nachdem sich die britischen Bank HSBC kritisch geäußert hatte. Die Experten sehen weiterhin finanzielle und politische Unsicherheiten.
Mit Blick auf die Anteilsscheine des Wettbewerbers Eon sind die Analysten indes zuversichtlicher geworden. Hier seien die finanziellen und politischen Risiken bereits in den Aktienkurs eingepreist. Die Eon-Papiere stiegen um knapp 1 Prozent.
STABILUS SACKEN ANS SDAX-ENDE
Deutliches Schlusslicht im SDax der gering kapitalisierten Werte waren die Aktien von Stabilus mit einem Abschlag von rund 5 Prozent. Der Autozulieferer verstimmte seine Anteilseigner mit dem Ausblick für das neue Geschäftsjahr./la/ag