checkAd

    Mietpreisbremse  2997  1 Kommentar Mietpreisbremse-Ignoranten
    So verrechnen sich viele Wohnungs-Investoren - Seite 2

    Der Käufer rechnet dann so, dass er irgendwann das Haus für 10 Euro/qm vermieten kann, was der aktuellen Marktmiete entspricht. Das würde Mieteinnahmen von 240.000 Euro bedeuten. So gerechnet, hätte er auf die seiner Meinung nach erzielbare Soll-Miete nur einen - durchaus heute sehr attraktiven - Faktor von etwa 17 bezahlt. Diese Rechnung basiert jedoch darauf, dass er bei der Neuvermietung die Marktmiete - ohne Berücksichtigung der Mietpreisbremse - nehmen kann. Das ist heute tatsächlich oftmals üblich und eher die Regel als die Ausnahme. Aber bleibt das auch so?

    Solche Briefe sind die Ausnahme - wie lange noch?

    Viele Mieter sind froh, wenn sie eine Wohnung anmieten können. Manchen ist dabei nicht bewusst, dass sie mehr bezahlen, als sie laut Mietpreisbremsengesetz zahlen müssten. Anderen ist es zwar bewusst, sie akzeptieren das jedoch trotzdem. Zunächst. Irgendwann sehen sie, dass andere Mieter erfolgreich die Miete durch einfache Schreiben (wie das oben zitierte) reduzieren und machen es denen nach. Diejenigen Mieter, denen es nicht bewusst war, dass sie einen Vertrag mit einer gesetzlich nicht zulässigen Miethöhe unterschrieben haben, werden irgendwann durch den Mieterverein, durch die Mund-zu-Mund-Propaganda oder durch Artikel in den Medien ("Dein Recht als Mieter") darauf aufmerksam.

    Sie haben keine Chance gegen Falschrechner am Markt

    Ich würde daher beim Kauf eines Hauses nur mit der tatsächlich gesetzlich zulässigen Miete kalkulieren. Erstens, weil ich generell kein Geschäftsmodell auf dem Bruch bestehender Gesetze aufbauen würde (auch dann nicht, wenn ich sie für unsinnig halte). Zweitens deshalb nicht, weil ich eine solche Kalkulation nicht für nachhaltig erachte.

    Viele andere rechnen jedoch so wie der oben als Beispiel angeführte Investor. Sie kalkulieren also mit Mieterhöhungspotenzialen, die es nur dann gibt, wenn man die Mietpreisbremse ignoriert.

    Es gibt heute zwei Arten der Berechnung: Einmal die "progressive" Mietpreisbremsen-Ignoranten-Berechnung, die bei der Soll-Miete von der derzeit am Markt durchsetzbaren Miete ausgeht. Und dann die aus meiner Sicht einzig vernünftige, vorsichtige Rechnung, die bei der erzielbaren Miete nur mit dem gesetzlich möglichen Aufschlag von 10% auf die Nettokaltmiete kalkuliert. Wenn Sie am Markt im Wettbewerb mit einem oder mehreren Mietpreisbremsen-Ignoranten stehen (und dies ist die Regel), dann haben Sie keine Chance, die Immobilie zu einem einigermaßen vernünftigen Preis zu erwerben.


    Rainer Zitelmann
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
    Mehr anzeigen
    Seite 2 von 3
    Verfasst von Rainer Zitelmann
    Mietpreisbremse Mietpreisbremse-Ignoranten
    So verrechnen sich viele Wohnungs-Investoren - Seite 2
    Viele Wohnungs-Investoren glauben, sie könnten die Mietpreisbremse ignorieren. Sie fühlen sich damit sicher, weil die nach § 556 g Abs. 2 BGB möglichen Mieter-Rügen bislang nur selten ausgesprochen werden. Im Ergebnis zahlen sie viel zu hohe Preise für Mehrfamilienhäuser.

    Disclaimer