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    Gewusst wie...  6983  0 Kommentare Er brachte Valeant zu Fall. Jetzt hat der Short-Master ein neues Ziel ausgemacht

    Damit eine Shortattacke erfolgreich verläuft, muss sich das betroffene Unternehmen natürlich erstmal selbst zugrunde richten. Ein wenig nachhelfen kann aber dennoch nicht schaden. So geschehen im Falle Valeant. Und der Spekulant von damals hat wieder was Neues vor Augen...

    Na, wer erinnert sich noch an die Skandalnudel Valeant? Weil das kanadische Pharmaunternehmen vor einiger Zeit der Meinung war, seine Preise dermaßen aggressiv erhöhen zu müssen, dass bald die Börsenaufsicht darauf aufmerksam wurde, ist es aktuell nur noch ein Schatten seiner selbst. Um weit über 90 Prozent brach das Papier seit Bekanntwerden der Machenschaften zusammen - eine Erholung scheint bislang noch in weiter Ferne.

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    Doch aus dem Crash sind keineswegs nur Verlierer hervorgegangen. Wer den Braten rechtzeitig gerochen und die Papiere leer verkauft hat, der dürfte heute um einiges reicher sein als vorher. Einer dieser "Glückspilze" ist der mittlerweile recht prominente Spekulant Andrew Left. Wobei sein Erfolg weniger purem Glück als vielmehr ausgiebiger Recherche und gekonnter Öffentlichkeitsarbeit zu verdanken war. 

    Kannibalistische Kapitalisten

    So war er es, der mit seinem Investorenblog Citron Research die Ungereimtheiten bei Valeant als Erster aufdeckte und damit den Stein ins Rollen brachte. Damals nannte er die Firma das "zweite Enron". Sein neues Short-Ziel nennt er heute das "zweite Valeant". Denn genau wie bei dem Pharmariesen gäbe es bei TransDigm, einem US-amerikanischen Flugzeugzulieferer, eine mehr als fragwürdige Preis- und Bilanzpolitik.

    Als Beispiel nennt Left die extrem hohe Vergütung von TransDigm-Chef Nicholas Howley. Weil dessen Firma in der Vergangenheit angeblich so gut performt hat, dass dabei Kursgewinne von über 1.500 Prozent heraussprangen, ist er heute einer der bestbezahltesten CEOs überhaupt. Allein in den letzten fünf Jahren kassierte Howley 278 Millionen Dollar. Bei Boeing, einem Unternehmen, das 30 mal so groß ist, fiel die Bezahlung der Chefs nicht mal halb so hoch aus. 

    "Zwischen Genie und Wahnsinn ist es nur ein schmaler Grat", sagte Left gegenüber dem Nachrichtendienst "Bloomberg". "Solange alles klappt, bist du brilliant, aber wenn es schiefgeht, bist du verantwortungslos."

    Der Meinung sind natürlich nicht alle. Vor allem im Kreise der langjährigen TransDigm-Investoren ist man über Lefts Angriff - gelinde gesagt - ungehalten. "Wenn der Typ jetzt hier wäre, würde ich ihm die Leviten lesen", soll der ehemalige Finanzchef Greg Rufus den Vorwurf kommentiert haben. "Diese Firma ist nicht annähernd wie Valeant." Wahlweise wurde der entsprechende Citron-Research-Bericht auch als "hetzerisch", "fehlerhaft" oder schlichtweg "falsch" bezeichnet. 

    Geholfen hat all das nicht viel. Seit der Veröffentlichung des Berichts (20. Januar) ist der Preis einer TransDigm-Aktie bereits um mehr als 14 Prozent eingebrochen. Das Ende der Fahnenstange ist nach Lefts Schätzung damit noch lange nicht erreicht. Nicht nur, dass mit dem Kursverlust eine wichtige Kreditrückzahlung aufgeschoben werden musste, nein, unter Trump müsse man auch davon ausgehen, dass die Auftraggeber aus der Verteidigungsbranche weniger fröhlich mit ihrem Geld um sich werfen dürfen. Der Short-Meister sieht das Papier, welches aktuell noch bei 225 US-Dollar liegt, daher schon auf mindesten 166 US-Dollar einknicken. 

    Unnötig zu erwähnen, dass Left mit solch düsteren Vorhersagen auch oder sogar hauptsächlich eigene Zwecke verfolgt. Andere Analysten schreiben der Aktie nämlich noch immer Wachstumspotential mit einem Ziel von rund 300 Dollar bis Jahresende zu. Auch aufseiten der Aufsichtsbehörden gab es bislang noch keinen Anhaltspunkt, rechtliche Schritte gegen den Zulieferer einzuleiten.

    Dasselbe System, dasselbe Problem

    Nichtsdestotrotz gebe es "Bloomberg" zufolge durchaus einige Parallelen TransDigms zu Valeant, vor allem was das Geschäftsmodell angehe. Wie es der Pharmariese zuvor auch praktiziert hat, sichert man sich bei der US-Firma hauptsächlich erstmal die Rechte an elementaren und schwer zu kopierenden Flugzeugteilen - nur, um sie im Anschluss für das Vierfache oder sogar noch mehr zu verkaufen. Nur so sind auch die schwindelerregenden Geschäftszahlen zu erklären. 

    Für Left ist das zwar gut und schön, hat aber mit echtem Erfolg nichts zu tun. "Die Aktie hat sich toll entwickelt aber sie ist nicht auf Basis eines organischen Wachstums gestiegen", sagte er. Das Risiko bestehe darin, dass es eines Tages nichts mehr geben werde, was man kaufen könnte. Dann hätte man eben auch nichts mehr, wo man preislich ordentlich draufschlagen könne.

    Hinzu komme, dass das Vergütungssystem bei TransDigm auch noch extrem anreizorientiert sei. Tatsächlich wird der Großteil von Howleys Bezügen noch immer in Form von Aktienoptionen ausgezahlt - also Geld, das der CEO nur dann bekommt, wenn er den Kurs der Firma hochtreibt, egal wie. Nach den Erfahrungen aus der jüngsten Finanzkrise haben viele Börsenunternehmen von diesem System eigentlich abgesehen. Nicht so TransDigm und genauso wenig Valeant. Auch der damalige Pharmachef Michael Pearson wurde hauptsächlich mit Belegschaftsaktien vergütet und erhielt die Kohle folglich nur dann, wenn er die Erwartungen der Aktionäre erfüllte.

    Im Frühjahr 2016 musste Pearson zurücktreten. Obwohl er Left zufolge einst als "klügster Kopf" im Pharmabereich galt. "In der Luftfahrtbranche gilt Howley momentan noch als meist respektierter Name", so der Spekulant. Wer ihm nicht glaube, spiele ein "gefährliches Spiel." 

     





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