Die verzweifelte Suche der Bären nach dem Aktieneinbruch - Seite 3
Im Übrigen müssen die Notenbanken mögliche Finanzrisiken aus der Brexit-Debatte einkalkulieren. Sie werden kein Risiko eingehen. Attraktivere Anlagezinsen sind insofern nicht zu erwarten. Ungleich höhere Dividendenrenditen behalten die Nase vorn. Geldpolitisch spricht wenig für ein Ende der mittlerweile achtjährigen Aktienhausse. Es sei daran erinnert, dass Aktieneinbrüche in den letzten Jahrzehnten immer von restriktiver Geldpolitik eingeleitet wurden.
Entspannung kommt nicht zuletzt von den Sentimentindikatoren. Der Aktienmarkt der Eurozone hat die Panik- Richtung neutrale Zone verlassen. Die geringere politische Risikowahrnehmung in Europa und die politische Angeschlagenheit Donald Trumps machen es möglich.
Tatsächlich hat sich seit März eine Outperformance deutscher/europäischer zu amerikanischen Aktien etabliert. Fortsetzung folgt.
Das langfristig positive Aktienbild wird nicht dadurch gestört, wenn es im II. Quartal zu Gewinnmitnahmen kommt. Eine Aktienkonsolidierung wäre sogar gesund und bereinigend.
Charttechnik DAX – Auf dem Weg zum Allzeithoch
Charttechnisch setzt sich die Konsolidierung auf hohem Niveau fort, wenn die Unterstützung bei 12.219 Punkten unterschritten wird. Darunter geben dann die Marken bei 12.159 und 12.083 Halt, bevor der DAX bei 12.010 auf eine weitere Unterstützung trifft. Setzt der Index seinen intakten langfristigen Aufwärtstrend fort und überwindet dabei nachhaltig den Widerstand am bisherigen Allzeithoch bei 12.391 Punkten, ist der Weg zu neuen Höchstständen frei.
Gold: Es zählt der langfristige Besitz, nicht die kurzfristige Rendite
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Die umsetzungsschwierigen Wirtschaftsreformen Trumps hemmen die ungebremste Beflügelung der US-Konjunktur. In der Konsequenz ist der Renditeanstieg am US-Anleihemarkt abgeebbt. Die größte konkurrierende Anlageklasse zu Edelmetallen hat also an Attraktivität verloren. Diese Einschätzung unterstreichen die Rohstoffpreise, die ihren Zenit erreicht haben und den Inflationsdruck hemmen.
Allerdings werden sie Notenbanken ihrer bisherigen Praxis treu bleiben und einen deutlichen Anstieg des Goldpreises unterbinden, der die anhaltende Rettung der Finanzwelt mit Zentralbankgeld untergraben würde. Dennoch bleibt mit Blick auf längerfristige Finanzstabilitätsrisiken der Besitz von Gold empfehlenswert. Und tatsächlich bleibt die physische Nachfrage weltweit robust.
Der Wochenausblick für die KW 14 – Was steht im Fed-Sitzungsprotokoll?
Während in China der vom Finanznachrichtendienst Caixin veröffentlichte Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende auf eine stabile konjunkturelle Seitenlage hindeutet, signalisiert auch in Japan der Tankan Index der Großindustrie eine konjunkturelle Verbesserung im I. Quartal.
In den USA ist eine Stabilisierung des ISM Index für die Industrie sowie der Auftragseingänge zu erwarten. Auch die quantitative Erholung am Arbeitsmarkt setzt sich fort. Im Sitzungsprotokoll der Fed werden sich weiter Argumente gegen eine rasche Fortsetzung der Zinswende finden.
In Deutschland unterstreicht der positive Dreiklang aus Auftragseingängen, Industrieproduktion sowie Exporten im Februar die sich festigende Wirtschaftslage.
Ein Beitrag von Robert Halver.
Robert Halver ist Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. Das Haus mit Sitz in Unterschleißheim bei München ist eine der führenden Investmentbanken in Deutschland und Marktführer im Handel von Finanzinstrumenten. Halver beschäftigt sich seit 1990 mit Wertpapieren und Anlagestrategien.
Rechtliche Hinweise / Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenkonflikten der Baader Bank AG:http://www.bondboard.de/main/pages/index/p/128.
Bildquelle: Baader Bank / dieboersenblogger.de