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     6758  0 Kommentare Finanzmärkte – was ist los? - Seite 2

    Trump hatte bisher hinsichtlich seiner protektionistischen Attitüde Kreide gefressen und war seiner Linie treu geblieben, sich aus internationalen Angelegenheiten herauszuhalten. Das hat sich in den zurückliegenden Tagen geändert mit den Bombardierungen in Syrien und in Pakistan. Auch hinsichtlich Nord-Korea mimt er den starken Mann und droht mit Militäraktionen.

    Hinzu kommt, dass die Fed mit der Veröffentlichung des jüngsten FOMC-Protokolls das Vorhaben offenbart, ihre Bilanz zu verkürzen. Indem sie in ihrem Bestand befindliche Anleihen verkauft, wird die Geldmenge in den Geldmärkten reduziert. Wenn sie auslaufende Anleihen nicht durch Zukäufe ersetzt, hat das indirekt denselben Effekt. Ihr Ziel könnte sein, innerhalb von fünf Jahren die Bilanz um 2,5 Bill. Dollar zu verkürzen. 500 Mrd. Dollar pro Jahr ergäbe geschätzt etwa ein Prozent jährliche Erhöhung der kurzfristigen Zinsen. Ob das tatsächlich vollumfänglich so kommt, ist allerdings sehr unwahrscheinlich.

    Freie Liquidität ist der Treibsatz für Aktienkurse, die Aussicht auf eine Reduktion der Geldmenge ist da kontraproduktiv. Hinzu kommt, dass die Fed in ihrem jüngsten FOMC-Protokoll von einer Überbewertung bei Aktien gesprochen hat. Hierfür hat sie in Zusammenarbeit mit anderen großen Zentralbanken selbst gesorgt, mit ultra-billigem Geld wurde der Wert des globalen Aktienmarkts in den zurückliegenden acht Jahren um 21 Bill. Dollar aufgepumpt. Das KGV im S&P 500 liegt nach Shiller-CAPE mittlerweile bei 28,60 (siehe auch hier!).

    Schlechtere Aussichten auf schnelle und umfassende Umsetzung der Trumponomics, Abwendung des Politik-Fokus von inner-amerikanischen Wirtschaftsangelegenheiten, Aussicht auf Bilanzverkürzung der Fed und verstärkte geopolitische Risiken – das ist die mentale Begleitmusik der gegenwärtigen Konsolidierung bei Aktien und gibt Anlass für Gewinnmitnahmen.

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    Der S&P 500 hat am 27. März und am 11. April seine EMA50 intraday unterboten, jedoch jeweils oberhalb davon geschlossen. Am zurückliegenden Donnerstag, dem dritten Test der EMA50, schloss der Index darunter. Das ist für den mittelfristigen Ausblick zunächst ungünstig. Natürlich besteht die Möglichkeit, dass sich dies zu einem Fehlsignal mausert, wenn es zügig zu einer dynamischen Gegenbewegung kommt. Hinzu kommt, dass der Index jetzt auch wieder unter der Oberseite seines seit 2009 bestehenden Aufwärtskanals geschlossen hat (siehe Chart – Chartquelle).

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    Klaus Singer
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