Zeitgleich mit der ersten und bisher einzigen „präsidialen“ Rede von
Trump Anfang März bildete der S&P 500 sein jüngstes Allzeithoch aus. Seitdem konsolidiert der Index, er steht jetzt fast 3% tiefer. Der Bankenindex KBW schreibt mittlerweile zehn Tage in
Folge Verluste, seit seinem zeitgleichen Hoch hat er über 11% verloren. Ein Bull-Run ohne Beteiligung der Banken ist immer eine brüchige Angelegenheit, allerdings hatten die Banken seit der Wahl
Trumps in Vorfreude auf Zinsschritte der Fed und die Deregulierung des Finanzsystems in der Spitze auch um 32% zugelegt. Der S&P 500 ist im selben Zeitraum „nur“ um 12% gestiegen. Da ist die
Versuchung für Gewinnmitnahmen eben auch größer – bei bisher recht guten Quartalsergebnissen der Banken.
Der Dow Jones Transport Index (DJT) konnte seit der Wahl von Trump um 15% zulegen, hat aber seit Anfang März 7,5% eingebüsst. Der Index notiert mittlerweile deutlich unter seiner EMA50, nachdem der Versuch vor zwei Tagen gescheitert ist, sie wieder zu überwinden – ein Hinweis auf weitere Verluste. Die relative Schwäche des DJT könnte ein Vorbote für weitere Schwäche im breiten Aktienmarkt sein.
Mit der bisher im Kongress gescheiterten Rückabwicklung von „Obamacare“ mehren sich Zweifel an der (zeitnahen) Umsetzung der Trumpschen Wahlversprechen. Das betrifft auch das Infrastrukturprogramm, das eventuell kleiner ausfällt. Das könnte den Druck auf Inflationsrate und damit auch auf die Fed abmildern, die Leitzinsen deutlich zu steigern. Möglicherweise gibt es in diesem Jahr nur insgesamt zwei Zinsschritte, bisher wurde von zumindest dreien ausgegangen.
Das schlägt sich in der Rendite der zehnjährigen TNotes nieder, die jetzt wieder auf gut 2,2% abgerutscht ist. Nach der Wahl Trumps ist sie von 1,8% aus mit zwei Aufwärtslücken per 14. November auf eben diesen Pegel gesprungen. Bankaktien profitierten auch von der Phantasie, dass das traditionelle Kreditschäft mit steigenden Zinsen wieder profitabler wird. Diese Aussicht trübt jetzt etwas ein – und belastet die Kurse von Banken.