DAX: Der Tech-Sell-off - nur eine Episode?
Große Korrekturen kommen gern ohne Vorwarnung. Insofern passt der abrupte Kursrutsch, den die Tech-Werte aktuell erleben, gut ins Bild. Handelt es sich dabei um eine überfällige Konsolidierung, oder leitet das die Trendwende ein – im Techsektor und letztlich auch beim DAX?
Der Startpunkt war die Nasdaq am letzten Freitag mit Apple als Epizentrum. Nach einem kritischen Bericht zum neuen iPhone kam die Aktie ins Rutschen und zog peu à peu immer mehr Schwergewichte in den Strudel.
Gestern hat sich die Welle international ausgebreitet. Zunächst in Asien, dann auch in Europa. Der TecDAX musste einen Abschlag von 2,7 Prozent hinnehmen, auch der DAX hat mit einem Minus von 1,0 Prozent mitgelitten.
Der Anlass ist eigentlich nichtig, und genau deswegen ernst zu nehmen. Denn große Korrekturen kommen gern, wie erwähnt, ohne vorherige Warnung. Und der Tech-Sektor war zuvor zweifelsohne recht heiß gelaufen, in den letzten zwölf Monaten ging es beim Nasdaq-100-Index ohne großen Rückschlag um fast 30 Prozent hoch, der TecDAX hat in der Spitze um fast 40 Prozent zugelegt. Damit besteht reichlich Korrekturpotenzial.
Neben diesem technischen Faktor wird das Zinsumfeld angeführt, weiter steigende Zinsen – vor allem in den USA – könnten die Wachstumswerte stärker treffen. Zu allem Überfluss hat mit dem Juni auch noch die statistisch schwächere Börsensaison („Sell in may…“) begonnen.
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Daher könnten kurzfristig durchaus weitere Kursturbulenzen drohen. Wir sind aber skeptisch, ob es sich dabei um eine mittelfristige Trendwende handelt. An den positiven Rahmendaten, zu denen insbesondere ein stabiles Wirtschaftswachstum und die Alternativlosigkeit wegen niedriger Marktzinsen zählen, hat sich nichts geändert. Erfahrungsgemäß wird es erst dann für (Tech-) Aktien richtig gefährlich, wenn Anleihen als klassischer großer Gegenspieler deutlich attraktiver sind, als das im Moment der Fall ist. Mutige beobachten daher geduldig das Geschehen und lauern auf Schnäppchenkurse.