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    Euro-Roundtable  859  0 Kommentare Die Stärken aktiver Fonds - Seite 2

    Lange: Auf transparente Ansätze setzen u.a. auch die sog. Robo-Advisors. Die junge Generation macht den Eindruck, als würde sie keine Investmentfonds kaufen, funktionierte dies und die laufende Überwachung nicht sehr einfach via Smartphone. Hat dies Konsequenzen für Sie?

    Schneiders: Ja durchaus. Natürlich stellt sich unser Haus auf unterschiedliche Anlageverhalten unterschiedlicher Anlegergruppen ein. Das ist sozusagen „part of the game“. Wir haben dazu auch Fondslösungen auf dem Markt (siehe Porträt Credit Suisse). Die Frage wird sein, ob und wie sich solche Modelle auch im Bereich Assetmanagement durchsetzen und in größerem Umfang an Einfluss gewinnen.

    Brodnik: In UK sehen wir, dass – u.a. getrieben durch die Regulierung – ETFs klar auf dem Vormarsch sind. Ich wäre vorsichtig, diesen Trend für Deutschland in gleicher Form vorherzusagen.

    Dilg: Manchmal sind die Argumente einfach auch zu schräg: Kürzlich gab es im TV eine Sendung, in der über ETFs diskutiert wurden. Da kam das Argument, dass das eine DAX-Investment über fünf Jahre Kosten in Höhe von 500 EUR verursache. Das andere, ein aktives, hingegen Kosten in Höhe von 2.000 EUR. Dass durch sinnvolles, aktives Management die Benchmark klar geschlagen werden kann, wurde dabei gar nicht erwähnt. Der Fokus sollte mehr auf dem individuellen Investmentziel und der Risikobereitschaft der Anleger liegen und wie diese am besten erfüllt werden können.

    Kolitsch: ETFs und Robo-Advisor haben durchaus ihren Platz und können sinnvoll für bestimmte Anlegergruppen und -situationen sein. Aktiv gemanagte Fonds, die tatsächlich liefern und flexibel auf zukünftige Marktkonstellationen reagieren können, aber mindestens ebenso. Daran zweifle ich nicht.

    Lange: Aber nochmals nachgefragt: Die Regulierung verursacht höhere Kosten. Können dann nicht Standardangebote wie Robo-Advisors oder ähnliche digitale Angebote, ein Ausweg sein?

    Schneiders: Wenn Sie Bücher, Reisen oder Smartphones nehmen, werden diese heute primär übers Internet verkauft. Warum? Weil es in der Regel Standardprodukte sind. Eine sinnvolle, präzise und überlegte Kapitalanlage kann man nicht durch ein paar Klicks erreichen. Das wäre zu einfach und würde der Tragweite des Themas nicht gerecht. Robo-Advisors können ein Teil der Lösung sein. Mehr aber nicht.

    Brodnik: Und auch nur bedingt, wenn es um Qualität gehen soll. Die Generation, die ausschließlich via Robo-Advisors in ETFs anlegt, nenne ich „lost generation“. Denn sie läuft damit der historischen Performance hinterher. Nur das kann ich per Tastendruck investierbar machen.

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    Dieter Fischer
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    Dieter Fischer ist Dipl.-Journalist und Volkswirt. Er ist Geschäftsführer der €uro Advisor Services GmbH und betreut die Top-Themen des Onlineportals www.fundresearch.de. Weitere Stationen seiner Laufbahn waren Redakteurs- und Führungspositionen bei Börse-Online, €uro, €uro am Sonntag sowie dem Finanzen-Verlag.  
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    Verfasst von 2Dieter Fischer
    Euro-Roundtable Die Stärken aktiver Fonds - Seite 2 EURO-Roundtable in Berlin. Eigentlich heißt das Thema MIFID II. Im Gespräch führender internationaler KVGs geht es jedoch auch um die Kontroverse zwischen aktiven Fonds und ETFs. Die Moderation hat Markus Lange, Partner KPMG. FundResearch berichtet exklusiv. Teil 2.