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    MiFID II  4282  0 Kommentare Neuer ESMA Entwurf für Suitability Guidelines

    Die Guidelines wirken sich auf die Neugestaltung der Kundenanalysebögen und die internen Prozesse der Geeignetheitsprüfung aus. Spezielle Anforderungen werden an Robo-Adviser und Algorithmensysteme gestellt. Neu sind auch die Anforderungen an die Äquivalenzprüfung bei Neuauflage von Mandaten sowie die Kosten-Nutzen-Analyse bei Umschichtungen.

    Am 13. Juli 2017 hat die ESMA ihr Konsultationspapier für die neuen Guidelines für Suitability-Anforderungen vorgestellt. Das war lange angekündigt und soll die Guidelines weiterentwickeln, die die ESMA bereits im Jahr 2012 vorgestellt hatte.

    Die Guidelines enthalten neue Anforderungen an die vom Kunden einzuholenden Informationen, die in der Regel durch Analysebögen (WpHG-Bögen) bei den Kunden abgefragt werden. Sie enthalten auch neue Anforderungen, vor allem im Falle des Einsatzes von automatisierten Robo-Advice- oder Suitability-Systemen. Sie geben detailliertere Hinweise, wie der inhaltliche Abgleich zwischen den Kundenangaben und den Produkten zur Feststellung der Geeignetheit ausgestaltet werden soll.

    1. Neue Informationspflichten für Robo-Adviser

    Bei dem Einsatz eines automatisierten Tools, vor allem bei Robo-Advisern, soll der Kunde darüber informiert werden, dass ein Algorithmus eingesetzt wird, um die Kundeninformationen zu gewinnen und dann Beratungsempfehlungen oder Managemententscheidungen abzuleiten. Ebenso soll der Grad an „menschlicher Mitarbeiter-Involvierung“ dargestellt werden, der noch zum Einsatz kommt.

    In ihrem Außenauftritt sollen die Robo-Adviser besonders sorgfältig prüfen, ob der Kundenauftritt auch im aufsichtsrechtlichen Sinne effektiv ist, z.B. sollen wichtige Informationen hervorgehoben werden, grafische Informationen durch Text ergänzt werden und auch angesichts der Darstellungsart, z.B. auf den Mobiltelefonen, angemessen sein.

    2.  Neue Fragen für den WpHG-Bogen

    Die ESMA schlägt vor, in dem Analysebogen (WpHG-Bogen) hinsichtlich der finanziellen Situation und der Anlageziele folgende zusätzliche Aspekte abzufragen:

    • Den Familienstand, vor allem um zu klären, ob der Kunde auch für seinen Partner/seine Partnerin Verpflichtungen im Wertpapierbereich eingehen kann,

    • Die familiäre Situation, weil die familiäre Entwicklung Auswirkungen auf die finanzielle Situation haben kann, z.B. bei der Geburt neuer Kinder oder im Falle des Ausbildungsstarts, der von den Eltern finanziert werden soll,

    • Das Alter, weil daraus Rückschlüsse hinsichtlich der Anlageziele des Kunden gezogen werden können, z.B. hinsichtlich des finanziellen Risikos, das der Kunde (noch) eingehen will und hinsichtlich des Anlagehorizonts,

    • Die Beschäftigungssituation, weil der Arbeitsplatzverlust oder der Eintritt in das Rentenalter die finanzielle Situation maßgeblich beeinflusst, ebenso wie die Anlageziele, 

    • Den Liquiditätsbedarf bezogen auf bestimmte Investments.

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    Dominik Weiss
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    Dominik Weiss hat an den Universitäten Bielefeld und Salzburg Medien- und Wirtschaftswissenschaften studiert. Er ist zuständiger Redakteur für Wirtschaftsnachrichten bei der Euro Advisor Services GmbH (www.fundresearch.de).
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    Verfasst von Dominik Weiss
    MiFID II Neuer ESMA Entwurf für Suitability Guidelines Die Guidelines wirken sich auf die Neugestaltung der Kundenanalysebögen und die internen Prozesse der Geeignetheitsprüfung aus. Spezielle Anforderungen werden an Robo-Adviser und Algorithmensysteme gestellt. Neu sind auch die Anforderungen an die Äquivalenzprüfung bei Neuauflage von Mandaten sowie die Kosten-Nutzen-Analyse bei Umschichtungen.

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