Kaffee mit Aufwärtspotenzial in einem angeschlagenen Agrarrohstoffmarkt
ETF Securities Research – Rohstoffe
Arabica-Kaffee
In Brasilien, das rund 45 Prozent des globalen Arabica-Kaffees produziert, wurde gerade die Ernte 2017/18 abgeschlossen. Auch wenn man aufgrund seines Zweijahreszyklus stets erwartete, dass ihr Ertrag nicht das Vorjahresniveau erreichen würde, so blieb er infolge schlechter Witterungsverhältnisse doch deutlich hinter den Vergleichswerten zurück. In diesem Jahr wird der brasilianische Ertrag wohl über 20 Prozent niedriger ausfallen als 2016/17, was 9 Mio. 60-kg-Säcken Rohkaffee entspricht. Hoffnungen, dass sich die Ernte in Brasilien 2018/19 erholen würde, haben sich eingetrübt, da das Ausbleiben von Niederschlägen die Blüte der Kaffeesträucher verzögerte. Mittlerweile hat der Regen zwar eingesetzt, aber es ist spät im Jahr und die Entwicklung neuer Knoten an den Kaffeesträuchern wird wahrscheinlich unzureichend bleiben.
Begonnen hat die Ernte 2017/18 nun auch in Mexiko und Mittelamerika, die 20 Prozent der globalen Produktion ausmachen. Bisher scheint es für die Region ein gutes Jahr zu sein, und die Ernte könnte sogar um 1 Million Säcke, also um 6 Prozent, höher als im Vorjahr ausfallen. In Mexiko, Honduras und Nicaragua hat sich der Kaffeeanbau nach den jahrelangen Problemen mit Kaffeerost anscheinend wieder erholt, während El Salvador, Guatemala und Costa Rica noch immer unter dem Rostpilz und den damit verbundenen Ertragseinbußen leiden.
Kolumbien, dass 15 Prozent zur globalen Produktion beisteuert, wird wohl konstant in der Nähe des Zehnjahreshochs vom Vorjahr bleiben. Dort hat der Ertrag in den letzten zehn Jahren um 30 Prozent zugenommen.
Trotz der ansonsten guten Ergebnisse könnten der Ertragsrückgang in Brasilien und die Eintrübung seines diesjährigen Ausblicks entscheidenden Einfluss auf die Preisentwickklung nehmen. Früher konnte Brasilien nach schlechten Ernten stets noch reichlich Bestände aus den Vorjahren verkaufen, allerdings sind die Vorräte des Landes deutlich geschrumpft. Das knappe Angebot dürfte sich wohl in diesem Jahr bemerkbar machen.
Brasilien: Niederschläge September 2017 (Abweichungen vom Durchschnitt 1961-1990)
Zucker
Das seit zwei Jahren andauernde Angebotsdefizit wird wahrscheinlich in diesem Jahr zu Ende gehen. Brasilien, der mit 22 Prozent größte globale Erzeuger von Zuckerrohr, verzeichnete seit Beginn der Saison einen Anstieg der Zuckerherstellung um fast 6 Prozent zum Vorjahr. Dabei wurde in diesem Jahr nicht mehr Zuckerrohr angebaut, sondern statt in die Ethanolproduktion in die Zuckererzeugung gelenkt. Solange der Preis von Rohöl unter 60 USD/Barrel steht, wird wohl auch nicht mehr Ethanol, der in Brasilien alternative Autokraftstoff, produziert werden.