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     535  0 Kommentare Die Hoffnung auf eine Jahresendrally - Kommt sie oder kommt sie nicht?

    Alle Jahre wieder stellen sich Investoren die Frage, ob es auch in diesem Jahr wieder zu einer Jahresendrally kommt. Rein statistisch gesehen, sind die letzten Börsenmonate des Jahres nämlich die erfolgreichsten. Getreu der Börsenweisheit „Sell in May and go away, but remember to come back at the end of September“. Was spricht in diesem Jahr für und was gegen eine Jahresendrally?

    Man könnte die Uhr danach stellen. Neigt sich das Börsenjahr dem Ende zu, springt Anlegern und Investoren so sicher wie das Amen in der Kirche das Thema "Jahresendrally" in Form von Presseartikeln, Interviews oder Fernsehbeiträgen ins Auge.

    Traditionell hoffen Anleger zum Jahresabschluss auf eine Jahresendrally. Natürlich lässt sich diese nicht vorhersagen. Doch dieses Mal stehen die Chancen ziemlich gut, dass steigende Kurse den DAX zum Jahresende in den Bereich um 13 500 Punkten treiben können. Dennoch sollten Anleger nicht zu blauäugig ins letzte Börsenquartal gehen, denn es lauern auch Gefahren.

    Rein statistisch betrachtet ist das letzte Quartal in der Tat ein sehr gutes, besonders die Monate November und Dezember.

    Durchschnittliche Performance des DAX von 1959 bis 2017 auf Monatsbasis (Stand: September 2017)

     

    Auch ein Blick auf die Konjunktur macht Mut. In ihrem aktuellen Herbstgutachten hoben die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Prognose für das 2017er-Wirtschaftswachstum der Bundesrepublik von 1,5 auf 1,9 Prozent an. Nach der guten konjunkturellen Entwicklung in der ersten Jahreshälfte macht ihnen neben dem privaten Konsum der Außenhandel Mut. Zudem seien erste Anzeichen für Lohn- und Preissteigerungen zu erkennen.

    Auch von geldpolitischer Seite droht wenig Gegenwind. Fed-Chefin Janet Yellen bereitet die Märkte bereits auf eine Zinserhöhung im Dezember vor und die EZB dürfte im Oktober den Ausstieg aus dem QE-Programm kommunizieren. Die Ampeln für eine Jahresendrally sollten auf Grün stehen, es lässt sich aber auch das bekannte Haar in der Suppe finden.

    Politisch kann es jederzeit zu Turbulenzen kommen. Um den Nordkorea-Konflikt ist es in den letzten 14 Tagen etwas ruhiger geworden, dennoch hat dieser Konflikt das Potential die Welt und somit auch die Finanzmärkte zu erschüttern. Darüber hinaus bleibt die politische Lage in Europa sehr spannend. In Spanien müssen Anleger abwarten wie es mit der Unabhängigkeit Kataloniens weitergeht. Sollte die Katalanen ihren Wunsch nach Unabhängigkeit durchsetzen, dürfte dies große wirtschaftliche Folgen haben. Zudem wäre die Gefahr groß, dass andere europäische Regionen wie Flandern in Belgien oder Tirol in Italien ähnliche Unabhängigkeitsgedanken hegen. Doch auch in Deutschland steht die Politik in Form der Regierungsbildung im Scheinwerfer der Finanzmärkte. Sollte die FDP den Posten des Finanzministers für sich beanspruchen, wovon aktuell auszugehen ist, wäre der Traum von Frankreichs Präsident Macron wohl geplatzt. Er möchte einen einheitlichen europäischen Finanzminister und eine Verallgemeinerung der europäischen Schulden einführen. Diesen Vorschlag aus Frankreich wird die FDP vehement ablehnen. Somit hat sowohl die aktuelle Situation in Nordkorea als auch die Lage in Europa das Potential für Unsicherheit an den Finanzmärkten zu sorgen. Zudem sollten Anleger nicht vergessen, dass die aktuelle Hausse schon lange anhält und dass die Bewertungen nicht mehr günstig sind.

     

    Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass die Chancen für eine Jahresendrally beim DAX gut stehen. Das Überschreiten der 13.000 Punkte-Marke dürfte für frischen Wind sorgen. Dennoch sollten Anleger nicht sorglos in das letzte Börsenquartal des Jahres 2017 gehen. Die Börse ist nämlich keine Einbahnstraße.




    Guido vom Schemm
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    Guido vom Schemm ist geschäftsführender Gesellschafter der GVS Financial Solutions GmbH. Der studierte Betriebswirt blickt auf eine langjährige Berufserfahrung (seit 2000) in der Finanzindustrie zurück. Unter anderem als Aktienanalyst bei der Cominvest / Cominvest Asia und als Vorstandassistent sowie mehrere Jahre als leitender Direktor einer großen Wertpapierspezialisteneinheit der Commerzbank AG. Weitere Informationen unter www.gvs-fs.de
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    Verfasst von Guido vom Schemm
    Die Hoffnung auf eine Jahresendrally - Kommt sie oder kommt sie nicht? Alle Jahre wieder stellen sich Investoren die Frage, ob es auch in diesem Jahr wieder zu einer Jahresendrally kommt. Rein statistisch gesehen, sind die letzten Börsenmonate des Jahres nämlich die erfolgreichsten. Getreu der Börsenweisheit „Sell in …