Öl, Gold & Silber - oder
die Komprimierung der Finanzwerte
Während die Aktienmärkte nicht nur durch die Folgen der Subprime-Krise kräftig durchgeschüttelt werden, feiern die Rohstoffmärkte wieder einmal ein furioses Comeback. Nach monatelanger
Seitwärtskonsolidierung sind die Edelmetalle endlich ausgebrochen. Nun folgte der kleine Bruder Silber endlich seinem großen Bruder Gold. Während Gold längst historische Hochs anpeilt, ist Silber
noch weit davon entfernt. Aber was noch nicht ist, kann schneller kommen als man denkt.
Wenn Silber läuft, dann läuft es richtig! Und wer es ganz besonders heiß mag, der wählt gleich Juniorproduzenten oder Explorer. Eine interessante Alternative sind die beliebten Zertifikate/Baskets
auf ausgewählte Juniors & Explorer. Damit spart man sich die Mühe des aufwändigen Researchs und senkt das Risiko des Totalverlusts – aber extrem spekulativ bleibt es trotzdem, nicht nur wegen
des Hebels auf die Edelmetalle, sondern auch wegen des Unternehmerrisikos. Bei Zertifikaten gilt es gleich doppelt: Nicht nur durch ein schlechtes Firmenmanagement drohen Verluste, sondern ebenso
bei einer Pleite des Emittenten.
Ist Gold nicht schon zu teuer?
Diese Frage taucht verständlicherweise umso häufiger auf, je näher Gold sich seinen historischen Hoch nähert. Natürlich ist es sehr wahrscheinlich, dass das Edelmetall in diesem Bereich erst einmal
konsolidiert. Hierfür gibt es eine Reihe psychologischer Argumente. Fundamental aber sollte die Party noch viel weiter gehen. Die Gründe dürften dem kundigen Leser längst bekannt sein, deshalb an
dieser Stelle nur eine kleiner Hinweis: Rechnet man die offizielle Teuerungsrate heraus, dann kann sich Gold mehr als verdoppeln, bis es in realer Kaufkraft sein historisches Hoch erreicht
hat...
Allein der reale Blickwinkel und die fundamentalen Perspektiven sollten Grund genug sein, warum jeder erfahrene Anleger an eine Beimischung dieser Asset Klasse denken sollte.
Wie sieht es mit dem Öl aus? Einen steigenden Ölpreis bemerken wir recht öffentlichwirksam bei jedem Tankstellenbesuch oder der nächsten Heizkostenabrechnung. Öl haussiert in
Richtung 100 US-$ je Barrel. Klar, irgendwann droht ein Rücksetzer, aber wie hoch ist eigentlich hoch? Unter Berücksichtigung der offiziellen Inflationszahlen befindet sich Öl gerade in der Nähe
seines historischen Allzeithochs aus den 80er Jahren (also noch gar nicht wirklich hoch).
Nimmt man dagegen die vermuteten „wirklichen“ Inflationszahlen ergibt sich ein anderes Bild. Diese dürften sich nach einer Berechnung von Bud Conrad weit über 200 US-$ je Barrel Öl bewegen.
Und das große Bild?
Wer mich kennt, weis dass ich schon seit vielen Jahren auch im „klassischen“ Aktienmarkt als Investor und Trader unterwegs bin. Ob Börsencrash 1987, Ölkrise, Russlandfiasko, Asienkrise, LTCM-Pleite
oder Subprime-Krise – Chancen gibt es danach immer wieder – auch an den klassischen Aktienmärkten. Nur ist es jetzt schon wesentlich schwieriger als in den beiden Jahrzehnten davor. Mehr denn je
kommt es auf das richtige Timing an. Stock-Picking und gelegentliche Enthaltsamkeit sind absolute Pflicht – oder man greift zu Short-Instrumenten.
Der Ratio-Chart zeigt sehr deutlich den Gezeitenwechsel. Das Pendel schlägt seit der Jahrtausendwende in Richtung der Rohstoffmärkte aus (hier vereinfacht durch Gold dargestellt). Dank der
Geldmengenflutung konnten bisher beide Bereiche davon profitieren. Die Aktienmärkte haben sich trotz der Wiederbelebung der „harten Sachwerte“ nach 20jährigem Dornröschenschlaf auf nomineller Basis
erholen können. Die relative Betrachtung zeigt jedoch, in welche Richtung es gehen kann.
Die Verschiebung der Machtverhältnisse spiegelt sich sehr gut in der veränderten Gewichtung der Aktiensektoren wider. Betrachten Sie die Verschiebung seit den 80er Jahren von den Energieaktien
(stellvertretend für Rohstoffthemen) hin zu den Technologie- und Finanztiteln („Papiergeldsystem“) im Jahr 2000.
Ausgelöst durch die Subprime-Krise sehen wir jetzt den Zyklus der „Komprimierung der Finanztitel“ zugunsten der Energiewerte bzw. Rohstoffmärkte. Und da sage noch einer, Geschichte sei langweilig.
Menschliche Verhaltensweisen ändern sich eben nicht so schnell…
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Ihr Heiko Aschoff
Diplom-Kaufmann
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