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     1465  0 Kommentare Inwiefern betrifft der Bürgerkrieg Moto Goldmines und Commerce Resources?

    Der Afrikakorrespondent der FAZ hat vergangene Woche über die dramatischen Umstände seiner dreitägigen Gefangennahme durch Kämpfer der Mai Mai im Osten des Kongo berichtet. Das Schlimmste sei gewesen, so der Reporter, dass er es nicht mit einer regulären Armee, sondern mit Kindersoldaten zu tun gehabt habe, die zudem oft unter Drogen standen. Eine Verständigung sei nicht möglich gewesen. Die „Kinder“ hätten nicht einmal gewusst, was ein Journalist sei. Nur mit Glück überlebte der Reporter.

    Der diplomatische Druck sorgte zuletzt dafür, dass der Journalist frei kam.

    http://www.faz.net/s/Rub590E63896B724091BF63CECAEF28A1A7/Doc~EFD1C0D818B3D45FD92410469A3483631~ATpl~Ecommon~Sspezial.html

    Die Ereignisse im Kongo und ihr vielfältiges Echo in den Medien zwingen Investoren zum Nachdenken und Nachfragen: Was passiert z.B. mit Moto Goldmines? Ist das Unternehmen vom Bürgerkrieg betroffen? Aber auch für Unternehmen, die gar nicht selbst im Kongo aktiv sind, hat der Krieg im Kongo konkrete Auswirkungen, beispielsweise für Commerce Resources. Immerhin gilt es inzwischen als erwiesen (siehe den Bericht der Bundesanstalt für Geowissenschaften; http://goldinvest.de/public/count_story.asp?url=story_detail.asp&l=1&c=10,20020&y=16357), dass der Handel mit Coltan – einem Tantalmineral – wesentlich zur Finanzierung des Krieges beiträgt. In einem Fernsehbericht des ZDF wurde sogar die Vermutung geäußert, dass der Krieg deshalb geschürt wird, um desto ungestörter die Bodenschätze abbauen zu können.

    Zunächst zu Moto Goldmines. Wir haben das große Glück, dass wir zur Beurteilung der Ereignisse im Kongo nicht ausschließlich auf Fernsehen und Medien angewiesen sind. Wir können beispielsweise Andrew Dinning, CEO von Moto Goldmines, befragen, was wir kürzlich auf der Edelmetallmesse in München auch getan haben. Das Moto-Projekt befindet sich im äußersten Nord-Osten des Kongo nahe der ugandischen Grenze. Dinning beschreibt die Situation im Camp von Moto als unverändert friedlich. Die Kriegsereignisse, deren Bilder um die Welt gehen, spielen sich rund 500 Kilometer südlich in der Gegend um Goma ab. Moto sei nicht betroffen. Das sei auch in der Vergangenheit so gewesen. Dinning erwartet vielmehr, dass in Sachen Genehmigung eine Entscheidung unmittelbar bevor steht. Das entsprechende Gremium sei jetzt wieder vollständig besetzt und handlungsfähig.

    Dem Vernehmen nach soll sich an der Aufteilung 70/30 zwischen Moto und Okimo nichts verändern. Allenfalls könnte der Kongo noch einmal eine Geldzahlung von Moto fordern. Wir werden die Ereignisse der kommenden Tage aufmerksam verfolgen. Wenn die Genehmigung kommt, scheint eine Übernahme des Moto-Projekts nur eine Frage der Zeit zu sein.

    Commerce Resources ist wie gesagt, nicht selbst im Kongo aktiv. Dennoch ist die Verbindung zum Thema „Blut-Coltan“ denkbar nah. Auf dem jüngsten Treffen der Mitglieder der Tantalindustrie (TIC) in Shanghai im Oktober wurde erstmals eine Technologie vorgestellt, mit der sich die Herkunft von Tantal zurückverfolgen lässt. Mehr oder minder direkt erhoben dabei Vertreter des führenden Tantalproduzenten Talison Minerals aus Australien den Vorwurf gegenüber den gastgebenden Chinesen, dass sie ihren Rohstoff aus unsauberen Quellen beziehen. Eine Folge war, dass der Managing Director von Talison von der Veranstaltung ausgeladen wurde. Es lohnt sich, einen Moment über die Vorwürfe nachzudenken. Denn am Ende betreffen die Zustände im Kongo uns Konsumenten ganz direkt. Wissen wir – oder wollen wir wissen – woher das Tantal in den Kondensatoren kommt, das in unseren Mobiltelefonen verarbeitet wird? Öffentlicher Druck sollte dafür sorgen, dass die Versorgungswege offen gelegt werden. Auch für die Chinesen muss das gelten. Die großen Konzerne wie Nokia, Samsung oder Dell dürfen sich ohnehin keine Blöße geben. Die Veranstaltung in Shanghai hat klar gezeigt, wie dringend geboten eine zuverlässige, industrielle Versorgung der Welt mit Tantal ist. Commerce hat die Chance, diese Angebotslücke zu schließen. In den kommenden sechs Monaten wird das Unternehmen, ausgehend von den Großproben, die bereits genommen wurden, erhebliche Fortschritte in Richtung Machbarkeit des Projekts melden können. Je schneller man sich als der kommende Tantalproduzent etabliert, desto besser für die Industrie.


    Verfasst von 2Sven Olsson
    Inwiefern betrifft der Bürgerkrieg Moto Goldmines und Commerce Resources? Der Afrikakorrespondent der FAZ hat vergangene Woche über die dramatischen Umstände seiner dreitägigen Gefangennahme durch Kämpfer der Mai Mai im Osten des Kongo berichtet. Das Schlimmste sei gewesen, so der Reporter, dass er es nicht mit einer …

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