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     2870  0 Kommentare "Die Goldhausse geht bald zu Ende"

    Heribert Müller trifft seine Kursprognosen mit Hilfe von Elliott-Wellen und Fibonacci-Zahlen. Euro fondsxpress diskutierte mit dem Finanzexperten über ein mögliches Ende des Goldrausches.

    Euro fondsxpress: Herr Müller, alle Welt redet vom steigenden Goldpreis, Sie jedoch prognostizieren einen baldigen Preisverfall. Wie kommen Sie darauf?

    Heribert Müller: Das ist das Ergebnis unserer Analyse mittels der Elliott-Wellen. Mit dieser Methode lässt sich das kollektive Verhalten der Marktteilnehmer in frei zugänglichen Märkten analysieren – der Schlüssel zu den Bewegungen an den Börsen. Und das derzeitige Verhalten der Anleger weist darauf hin, dass der Aufwärtstrend bald vorbei sein dürfte.

    ? Inwiefern? Die Welt befindet sich doch gerade im kollektiven Goldrausch.

    Müller: Eben deshalb. Die Erfahrung zeigt, dass sich ein Trend dann dem Ende zuneigt, wenn die breite Masse ihn für sich entdeckt hat. Die derzeitige Situation erinnert an die Euphorie am Neuen Markt im Jahr 1999: Menschen, die nie zuvor Aktien besessen hatten, wollten auf einmal Teil des Börsengeschehens sein. Das Argument lautete, was solange gut ging, wird auch noch eine Weile weiter gut gehen. Kurz darauf aber fielen die Aktienkurse in den Keller.

    ? Und in dieser Übertreibung sehen Sie Parallelen?

    Müller: Genau. Auch jetzt stürzen sich Anleger auf Gold, die sich nie zuvor für das Edelmetall interessiert haben. Gold ist ein beherrschendes Thema in den Medien, ein Schokoladenhersteller wirbt mit goldener Verpackung, sogar das englische Nobelkaufhaus Harrods bietet Gold erstmals zum Verkauf an.

    ? Okay, der Hype ist schon ziemlich groß. Aber inwiefern sagen Ihnen die Elliott-Wellen, dass die Gold-Hausse in naher Zukunft vorbei dürfte?

    Müller: Das Fundament der Methode ist die Annahme, dass die Finanzmärkte einem immer wiederkehrenden Muster folgen. Dieses Muster lässt sich in fünf Phasen kategorisieren: Es gibt drei Impulswellen, in denen die Börsenkurse bzw. die Preise steigen. Zwischen den drei Impulswellen gibt es zwei Korrekturen. Der zeitliche Ablauf der Wellen lässt sich mit Hilfe von Fibonacci-Zahlen, also einer Folge von Zahlen, die stets die Summe ihrer Vorgänger sind, bestimmen. Für den Goldpreis haben wir errechnet, dass sich die dritte Impulswelle, die wir als Megawelle einordnen, in den nächsten Wochen ihrem Ende zuneigt.

    ? Lässt sich sagen, wann genau dies der Fall sein wird?

    Müller: Bis 1204 Dollar wird es den Berechnungen zufolge noch aufwärts gehen. Danach wird ein langer und intensiver Bärenmarkt folgen.

    ? Nehmen wir an, Sie behalten Recht und der Goldpreis sinkt, nachdem er die Marke von 1204 Dollar erreicht hat. Warum glauben Sie, dass der Preisverfall lang anhaltend sein wird und nicht nur eine kleine Korrektur?

    Müller: Die Elliott-Wellen weisen harmonische Verhaltensmuster auf. Das heißt, der Bärenmarkt korreliert sowohl zeitlich als auch von der Ausprägung der Kurse her mit dem vorausgegangen Bullenmarkt. Da wir seit zehn Jahren einen massiven Goldpreisanstieg haben, wird der Preisrückgang entsprechend lang und tief ausfallen.

    ? Können Sie das konkretisieren?

    Müller: Unseren Berechnungen zufolge wird die Mindestkorrektur bis auf 980 Dollar gehen und die Korrekturphase wird mehrere Jahre andauern.

    ? Nicht nur dem Goldpreis, auch der Anlageklasse Aktien prophezeien Sie eine Abwärtsphase. Danach sieht es aber im Moment nicht aus.

    Müller: Zugegeben, nach unseren Berechnungen hätte die Erholung im DAX nur bis zur Jahresmitte gehen dürfen. Doch auch wenn wir zeitlich nicht ganz richtig lagen, bleiben wir dabei – der Trend zeigt nach unten, der Aktienmarkt wird auf lange Zeit von den Bären beherrscht werden. Nach unseren Annahmen bis zum Jahr 2018. 2010 wird der DAX sogar unter 3600 Punkte fallen. Was wir derzeit sehen, ist nur ein Zwischenhoch.

    ? Gibt es denn eine Anlageklasse, für die Sie optimistisch sind?

    Müller: Ja, für Anleihen sahen wir im Sommer 2009 erneut ein deutliches Kaufsignal. Sie werden sich relativ zu Aktien, sehr wahrscheinlich auch absolut, besser entwickeln.

    ? Wie stark könnte es für Anleihen im Vergleich zu Aktien nach oben gehen?

    Müller: Wir rechnen damit, dass sich der große relative Aufwärtstrend, der seit dem Jahr 2000 besteht, fortsetzt. Nach den Regeln des Wellenprinzips steht Anleihen die fünfte relative Impulswelle erst noch bevor.

    Im Profil:

    Heribert Müller beschäftigt sich seit 25 Jahren mit Elliott-Wellen. Er sagte den Rückgang des Ölpreises und den Fall des DAX unter 6000 Punkte voraus. Mit seiner Heribert Müller Trust AG berät er institutionelle Kunden. Zudem veranstaltet er Seminare und hält Vorträge über Börsenpsychologie. Zuvor war Müller Geschäftsführer und Managing Director bei der Fondstochter von Salomon Brothers. Von 1970 bis 1990 arbeitete er für mehrere Banken und Versicherungen.


    Jörn Kränicke
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    Verfasst von Jörn Kränicke
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