Trillion Energy – Cashflow-Problem – Kurze Analyse
Das nachfolgende stellt meine Meinung dar. Andere Meinungen sind selbstverständlich möglich. Sollte jemand einen Fehler entdecken, bin ich für Hinweise dankbar.
Nachdem das Bohrprogramm „Phase A“ in 2022 gestartet wurde, folgte eine erfolgreiche Bohrung nach der anderen.
Im November 2022 wurde für Erdgas von BOTAS 31 $/mcf gezahlt, so dass die Prognosen für den künftigen Cashflow von Trillion immer positiver wurden.
Die erste Bohrung wurde mit 8.000 mcf/Tag getestet und in Betrieb genommen. Trillions (TCF) CEO hatte mir damals gesagt, dass man durchschnittlich 5.000 mcf/Tag erwartet (also 2.500 mcf/d für TCF).
Bei den geplanten 7 + 10 = 17 Bohrungen würde die Produktion ca. 42.000 mcf/d für TCF betragen – so damals die Erwartung des Managements.
Anfang 2023 sah es – nach meinem Geschmack – wirklich so aus, als hätte man hier einen Tenbagger entdeckt. Mit jedem weiteren Bohrtreffer sank das Risiko (so der damalige Anschein) und ich hatte sogar Aktien in steigende Kursnotierungen zugekauft.
Technisch gesehen war von Anfang an klar – und dass wussten sowohl TPAO als auch TCF –, dass man sowohl Gaspools erschließt, in denen schon früher Gas produziert wurde, als auch jungfräuliche Gaspools. Vollkommen klar ist auch, dass Gaspools, bei denen schon Gas entnommen wurde, im Schnitt niedrigere Gasdrücke existieren, als in jungfräulichen Gasfeldern, wo noch der volle Druck vorhanden ist. Das „Problem“ ungleicher Gasdrücke in den verschiedenen Gaspools hätte überhaupt nicht eskalieren dürfen, wenn man vorausschauend agiert hätte!
Dass sowohl TPAO als auch TCF so blauäugig in die „Falle unterschiedlicher Drücke“ getappt sind, werfe ich diesen beiden Spielern als „Foul“ vor! Die aus schlechter Vorbereitung und naivem Dilettantismus entstandenen Probleme, wie Druck-Rückstau in die Niederdruck-Quellen und Wassereinbrüche in produzierende Gasquellen, hätten überhaupt nicht entstehen dürfen! Ich hatte Art schon viel früher empfohlen, einen zusätzlichen Kompressor und – nach Möglichkeit – ein redundantes Pipeline-System zu installieren.
Nun haben wir den Salat: Ein Teil der Quellen produziert nicht mehr und die künftigen Erwartungen in Bezug auf die Produktion wurden sehr, sehr stark zurückgeschraubt!
Zum Vergleich:
In den damaligen Prognosen seitens TCF wurde bei einem Gaspreis von nur 9 $/mcf (abzüglich Royalty + Opex + Capex = 6 $/mcf positiver Cashflow) und Vollzug von Bohrprogramm A + B mit insgesamt 17 Gasquellen ein monatlicher Gewinn vor Steuer/Zinsen (EBITA) für TCF von
7 Mio. USD erwartet. Das war die Produktionsspitze für 2024, mit allmählichem Produktionsrückgang durch den langsam sinkenden Gasdruck. (Alternativ wurden auch 14 Mio. USD bei Gaspreis 18 $/mcf, und 24 Mio. monatlicher EBITA bei Gaspreis 31 $/mcf genannt).
Die „schlechteste“ Prognose von TCF waren somit
7 Mio. USD EBITA pro Monat = 84 Mio. USD pro Jahr. Daran muss TCF sich messen lassen, denn damit wurden die Anleger ins Unternehmen gelockt. Jedenfalls war das ein wichtiger Grund für mich, um TCF-Aktien zu kaufen.
Dieser EBITA basierte auf einer Produktion von 38.800 mcf/d für TCF (also etwas niedriger als die oben erwähnten 42.000 mcf/d).
Aufgrund der hausgemachten Probleme (Wassereinbruch, Druckprobleme, Rückstau) wurde die Prognose über den Haufen geworfen! Und plötzlich haben wir ein ganz anderes Unternehmen!!!
Denn die neuesten Prognosen weisen eine viel, viel niedrigere Produktion auf:
Per
Ende 2023: Statt 38.800 nur noch 7.500 mcf/d (siehe Guidance 2023 vom 25.09.23)
Per
Ende 2024: Statt 38.800 nur noch 15.000 mcf/d (siehe Guidance 2024 vom 25.09.23)
Unterstellen wir mal, dass TCF bis Ende 2024 die 15.000 mcf/d erreicht, und der Gaspreis 12 $/mcf beträgt. Dann hätten wir ca. ein EBITA von 8,50 $/mcf. Das ergibt ein monatliches EBITA von 3,8 Mio. USD.
Also nur ungefähr die Hälfte, der damals auf einem Gaspreis von 9 $/mcf basierenden Monatsprognose.
Statt 84 Mio. USD pro Jahr nur noch 45 Mio. USD. Und statt Mitte 2024,
erst Ende 2024.
Vielleicht denkt jetzt jemand „das sieht doch gar nicht so schlecht aus“?
Der Unterschied zwischen 84 Mio. und 45 Mio. EBITA pro Jahr jedoch entscheidet über echten Gewinn oder Verlust fürs Unternehmen! Jede KGV-Bewertung legt ja zugrunde, dass tatsächlich ein Unternehmensgewinn entstehen wird.
Das Problem besteht für das Jahr 2024 darin, dass
die prognostizierten 15.000 mcf/d für TCF erst Ende 2024 erreicht werden sollen! Anfang des Jahres 2024 beträgt die Produktion – wenn alles gut geht! – nur 7.500 mcf/d.
Im Jahresdurchschnitt 2024 sollen nur 11.300 mcf/d produziert werden und das beeinflusst, ob genügend Cashflow fließen kann, um alle Ausgaben zu decken, oder ob noch einmal eine Kapitalerhöhung notwendig werden wird.
Bei 11.300 mcf/d und 12 $/mcf Gaspreis beträgt der
Jahres-EBITA für 2024 nur 34 Mio. USD. Und das wird vermutlich
nicht reichen, um die administrativen und Explorationskosten decken zu können.
Daraus schließe ich, dass in 2024 noch einmal neue, zusätzliche Aktien emittiert werden mit den bekannten negativen Effekten der Verwässerung und des wahrscheinlichen Kursabschlags = Kursverfall. Wie soll der Kurs da steigen?
Alternativ könnte man die Kosten reduzieren, indem das Explorationsprogramm beschnitten wird. Aber da gibt es vertragliche Verpflichtungen, wie Seismik und soundso viele Explorationsbohrungen pro Jahr. Diese Verpflichtungen kosten Geld, müssen eingehalten werden, so man nicht den Lizenzanteil verspielen will.
Zurzeit produzieren TPAO/TCF weit unter Plan.
Der Cashflow reicht nicht aus, um die Kosten für das Explorationsprogramm (Weitere Gaspools im SASB-Lizenzgebiet, sowie Öl-Bohrungen in der Cudi-Gabar Öl-Provinz im Südosten der Türkei) decken zu können. Deshalb die jetzige Kapitalerhöhung (KE) über 10 Mio. C$ zu einem Kursabschlag von ca. 25%, was für Alt-Aktionäre ein Desaster ist, da ja auch noch die Verwässerung durch die zusätzl. Aktien entsteht.
TCF hat ein Cashflow-Problem! Dieses Risiko sollte man im Auge behalten.
Ich schätze, dass die jetzige KE nicht die letzte sein wird! Denn in 2024 wird frischen Geld benötigt, um das ehrgeizige Explorationsprogramm (Gas + Öl) finanzieren zu können. Dann werden wieder neue Aktien mit Abschlag herausgegeben, um den Kauf der neuen Aktien interessant zu gestalten. Und dann entsteht eine weitere Verwässerung für die Alt-Aktionäre!
Deshalb sehe ich aktuell unter diesen Voraussetzungen wenig Spielraum nach oben für den Aktienkurs für das Jahr 2024. Nur meine heutige Meinung!
Kursfantasie nach oben entsteht erst dann, wenn die Explorationsbohrungen im SASB-Gasfeld eine deutliche Steigerung der Gasproduktion erlauben, und/oder die Öl- Explorationsbohrungen im Cudi-Gabar Gebiet Erdöl in kommerziell ausreichenden Mengen nachweisen.
Deshalb bleibt TCF langfristig interessant. Aus meiner Sicht besteht zurzeit kein Zwang kurzfristig Aktien zu kaufen, es sei denn es gibt noch einmal einen Kursrutsch. Wenn sich die Situation beruhigt hat und Fortschritte beim „Druckproblem“ im SASB-Gebiet erzielt wurden, bzw. bei der Exploration positive Entwicklungen entstehen, werde ich wahrscheinlich nachkaufen.
Nachfolgend ein paar Zahlen und die Begründung, warum ich in 2024 eine weitere Kapitalerhöhung erwarte.
Übersetzung von mir / Auszüge aus dem Prospekt zur Kapitalerhöhung:
Zum 31. Oktober 2023 betrug das geschätzte Betriebskapital-
Defizit des Unternehmens
12 Mio. USD.
Das Kapitalprogramm von Trillion für die Jahre 2023 bis 2024 wird sich voraussichtlich auf die weitere Erschließung der SASB-Gasfelder durch die Bohrung von fünf Lateral-Bohrungen (Sidetrack) konzentrieren, gefolgt von mehreren stratigraphischen Explorationsbohrungen, um die Aufbereitung der seismischen Modellierung des SASB-Gasfeldes abzuschließen und weitere aussichtsreiche Gasziele für mögliche zukünftige Bohrungen im Jahr 2024 und darüber hinaus abzugrenzen. Das Unternehmen schätzt, dass zwei bis drei dieser Lateral-Bohrungen innerhalb der nächsten 12 Monate und insgesamt fünf bis Ende 2024 niedergebracht werden. Ein Teil des SASB-Arbeitsprogramms 2024 wird voraussichtlich durch den Cashflow aus der Produktion der bestehenden sechs Bohrlöcher bezahlt werden.
Zeitrahmen für die geschätzten Ausgaben/Kosten für 2024
1. Überarbeitung der Bohrlöcher im SASB-Gasfeld zur Steigerung der Produktion
Abschluss aller Überarbeitungen, damit alle sechs Bohrlöcher eine stabile Produktion aufweisen
October – March 2024
USD $1,000,000
2. Verbesserung der Betriebskapitalquote
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen abbauen
October – Dec 2024
USD $3,000,000
3. Steigerung der Produktion im SASB-Gasfeld durch neue Lateral-Bohrungen
Abschluss von zwei oder drei der fünf Lateral/Sidetrack-Bohrungen bei SASB
July – October 2024
USD $10,000,000
4. Entwicklung eines Verständnisses der geologischen Gegebenheiten der Ölblöcke zur Planung des Ölexplorationsbohrprogramms
Erwerb von etwa 400 km 2D-Seismik auf den Ölblöcken
October 2023 – March 2024
USD$4,000,000
Mit dem
Erlös aus dem Angebot (Kapitalerhöhung) beabsichtigt das Unternehmen, mit den Geschäftszielen
Punkt 1 und
Punkt 2 fortzufahren. Um mit den zusätzlichen Geschäftszielen,
Punkt 3 und 4, fortzufahren,
wird das Unternehmen Zugang zu zusätzlichen Geldquellen benötigen. Abgesehen von der Beschaffung der erforderlichen Finanzmittel im Vorfeld seines Kapitalprogramms und der Verbesserung der Produktionsleistung seiner Bohrlöcher muss kein wesentliches Ereignis eintreten, damit Trillion seine Geschäftsziele erreichen kann, die weiterhin den normalen Risiken und Ungewissheiten in der Öl- und Erdgasbranche unterliegen.
>>>>> Soweit der Auszug aus dem KE-Prospekt<<<<<<
Die „
Guidance 2024“ vom 25.09.2023 weist
geschätzte Ausgaben/Investitionen wie folgt auf:
USD 26 Mio. Entwicklung des SASB-Gasfeldes
USD 9 Mio. für Öl-Block Exploration
=
USD 35 Mio. Summe
Anm. von mir:
Hinzu kommen natürlich noch die administrativen und sonstigen Unternehmens-Kosten, so dass ich von
Gesamtausgaben in 2024 von 40-45 Mio. USD ausgehe. Damit reichen m.E. die erwarteten Einnahmen aus dem Verkauf des Gases aus SASB in 2024 nicht, um die Kosten zu decken. Eine weitere KE in 2024 halte ich für wahrscheinlich.
In 2025 könnte TCF dann vielleicht alle Kosten aus den Gas-Einnahmen selbst finanzieren. Und dann sehe ich wieder
Kursfantasie – nach oben … mehr »