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     1405  3 Kommentare Beobachtungen zum Bullenmarkt beim BitCoin

    Also gefühlsmäßig sind wir jetzt an dem Punkt angelangt an dem niemand mehr ernsthaft damit rechnet, dass der BitCoin fallen wird.

    Selbst wenn er jetzt um 50% einbräche wäre das nur die nächste "gesunde" Korrektur, bevor die Kurse wieder auf neue Hochs explodieren.

    Die Erfahrung zeigt, dass solche "Einsichten", dass dieses Mal alles anders ist, in der Vergangenheit eines Besseren belehrt wurden.

    Ehrlich gesagt ist es doch immer einfach nur Glück, wenn man an der Börse Geld verdient. Es hat wirklich kaum etwas damit zu tun ob man intelligent ist oder nicht. Sonst wären zwangsläufig immer nur besonders intelligente Leute an der Börse erfolgreich und diese Korrelation ist beim besten Willen nicht zu erkennen.

    Beim BitCoin gibt es mittlerweile eine Heerschar von Investoren, die Experten für den Blockchain geworden sind. Das ist super. Die Technologie ist großartig. Ich muss mich gerade mit ACH- und telegraphischen Wire-Überweisungen in die USA herumschlagen, weil jeder der Mittelsmänner dazwischen die Hand aufhält und etwas davon haben will - das ist einfach nicht mehr zeitgemäß.

    Es gibt aber auch eine Heerschar von Investoren, die denken, dass ihre Kursgewinne im BitCoin auf ihr Expertenwissen zurückzuführen sind. Am Ende jeder Krise, am Ende jeden Bullenmarktes sind die Menschen absolute Experten und besitzen detailliertes Expertenwissen über den Markt, der vor einer Trendwende steht. Wie viele Experten für Credit Default Swaps hat es nicht gegeben! Wie viele Experten für die indische Hochzeitsaison! Wie viele Experten für amerikanische Biotech-Firmen im Jahr 2000!

    Dabei gibt es überhaupt keine Korrelation zwischen Wissen einerseits und den erzielten persönlichen Kursgewinnen andererseits.

    Das Problem ist dass wir Menschen übermäßig theorisieren, was Dopamin ausschüttet. Wie viele "5 Tipps für ein besseres Leben"-Videos gibt es auf YouTube. Millionen Male angeschaut. Kaum jemand, der solche Videos schaut, setzt das Gelernte in die Tat um. Es geht nur um das Dopamin.

    “We tend to use knowledge as therapy.” 
    ― Nassim Nicholas Taleb, The Black Swan: The Impact of the Highly Improbable

    Spekulationsblasen sind also eine sehr gute Dopaminquelle. Investierte werden zu Dopamin-Junkies der Preisentwicklung. Die Aussicht auf das nächste BTC-Upgrade - das Wort "Upgrade" alleine - wird bestimmt eine ganz besondere Wirkung entfalten.

    Sollte es aber eine Trendwende geben (und das weiß ich nicht,das weiß niemand und ich will es auch nicht suggerieren, weil ich es nicht weiß), dann wird es letzterer Gruppe besonders schwer fallen ihre Gewinne einzustreichen, indem sie aussteigen, da sie schließlich Experten für das Thema geworden sind und ergo denken es besser wissen zu müssen als der Markt. Ich gönne jedem seine Gewinne und das ist trotzdem nachdenkenswert in Zeiten, in denen die Gesellschaft als Ganzes beginnt davon überzeugt zu sein, dass es jetzt nur noch aufwärts gehen wird.

    Ich denke dass die News über die Einführung von Futures durch die CME nicht eindeutig positiv ist. Ich denke dass die Amerikaner zu der Einsicht gelangt sind, den dezentralisierten BitCoin nicht verbieten zu können. Also führt man eben Futures ein, die konstruktionsbedingt ein weitaus höheres Volumen haben könnten, als der BitCoin selbst. Ich brauche also nicht 51% aller verfügbaren BitCoins, um ihn kontrollieren zu können, ich brauche nur eine arbitragierbare Alternative, die höheres Volumen besitzt - und das kann der Future sein. Die Futures können also ein Werkzeug werden, um den BitCoin zu kontrollieren. Statt ihn zu verbieten kontrolliert man ihn eben.

    Aber wie gesagt: Dieser Kommentar ist kein Credo dafür, dass ich denke, dass der BTC überhitzt ist, noch will ich ausdrücken, dass ich denke, er würde steigen. Ich schreibe hier nur meine Beobachtungen nieder. 
     




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    Jochen Stanzl
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    Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig und hat unter anderem die Portale GodmodeTrader, Jandaya und die Investment- und Analyseplattform Guidants mit aufgebaut und als erfolgreiche Kanäle in der deutschen Trading-Community etabliert. Sein analytischer Fokus liegt auf der Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse von Währungen, Rohstoffen, Anleihen und der weltweiten Aktienmärkte. Stanzl ist Herausgeber des GodmodeTrader Handbuchs* *Werbelink
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    Verfasst von Jochen Stanzl
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