Eduardo Mollo Cunha berichtet über den Crash von 1987 und die Entwicklung an den Aktienmärkten.
Am 19. Oktober jährte sich zum dreißigsten Mal der Crash von 1987. Dieser Jahrestag wurde in den Medien breit thematisiert, ließ aber die Finanzmärkte kalt. Ganz im Gegenteil: Entgegen seinem
schlechten Ruf verlief der Oktober gerade an den Aktienmärkten sehr positiv. Besonders stark entwickelten sich japanische Aktien, die von der Hoffnung auf weitere Stimulierungsmaßnahmen nach dem
deutlichen Wahlsieg von Premierminister Abe um über 9% vorankamen. Aber auch Anleihen konnten mehr oder weniger deutlich zulegen. Erneut ragte hier wieder der
Hochzinsbereich mit einem Kursplus von über 1% heraus. Lediglich „Krisenassets“ wie Gold oder der Schweizer Franken mussten Federn lassen. Aktuell gibt es kaum Wolken am weltweiten
Konjunkturhimmel, die Unternehmen gerade aus den USA übertreffen nicht nur die Analystenerwartungen (dies wäre angesichts des Erwartungsmanagements auch kaum der Erwähnung wert), sondern blicken so
positiv in die Zukunft wie zuletzt vor 6 Jahren. Gleichzeitig deutet sich in der Politik der FED ein “weiter so“ an und auch die EZB tritt, wenn überhaupt, dann nur sehr verhalten auf die
Bremse.
Wie geht es nun an den Aktienmärkten weiter? Viel spricht für die These der Fortsetzung des „climbing the wall of worry“. Andererseits gibt es zumindest kurzfristig einige „Überhitzungsmerkmale“,
die zumindest im Technologiesektor auf einen gewissen Konsolidierungsbedarf hindeuten. Auch sollte man angesichts der jüngsten Erfahrungen mit anderen Projekten (Gesundheitsreform, Immigration) von
der Trump-Regierung nicht den „großen Wurf“ in der Steuerpolitik erwarten. Hier sind die Aktienmärkte unseres Erachtens schon zu sehr in „Vorleistung“ gegangen.