Dax mit Re-Test – Das große Bild stimmt
20.12.2017 – 11:50 Uhr: Die seit Mitte November hartnäckig dominierende Seitwärtsrange hatte der Dax am Montag mit Vehemenz hinter sich lassen können. Als Kurstreiber fungierte insbesondere die Hoffnung auf eine nun zeitnahe Verabschiedung der US-Steuerreform. Angesichts der Dynamik des Ausbruchs kommt der gestern zu beobachtende Pullback nebst Re-Test betreffender Ausbruchzone nicht allzu überraschend.
Innerhalb der Preisspanne zwischen knapp 13.200 und 12.840 Punkten versammelt sich nun eine Vielzahl charttechnischer Support-Faktoren, die kombiniert als solide Auffangzone fungieren. Sollte besagtes Ausbruchsniveau erfolgreich verteidigt werden können, ergibt sich zeitnahes Aufwärtspotential bis zum Rekordhoch bei 13.525 Punkten. Eine Weihnachtsrally sollte also noch nicht zu den Akten gelegt werden.
In der Nacht hat der Senat die republikanische Steuerreform, eines der großen Legislatur-Projekte Donald Trumps, nun passieren lassen. Lediglich das US-Repräsentantenhaus muss seine Abstimmung wegen zuvor unterlaufener Formfehler wiederholen. Sollte es dabei zu keinen negativen Überraschungen kommen, steht der Umsetzung dieses defacto Konjunkturprogramms nichts mehr im Wege. Auch wenn letzteres bereits weitestgehend eingepreist ist, sollten die vor allem langfristig wirtschaftsstimulierenden Auswirkungen nicht unterschätzt werden.
Zur Wochenmitte schauen Anleger aber nicht nur auf die US-Steuerreform, sondern auch auf diese Seite des Atlantiks. Neben den Erzeugerpreisen in Deutschland steht die Leistungsbilanz für die Euro-Zone zur Veröffentlichung an. In den Vereinigten Staaten werden zudem die wöchentlichen EIA-Rohöllagerbestände sowie Immobilienzahlen zum Häusermarkt publiziert.
Big Picture
Abseits vom aktuellen Tagesgeschehen lohnt zur Einordnung auch ein Blick auf das große Bild. Die Konjunktur in den Vereinigten Staaten brummt. Die Zinswende wurde vom Federal Reserve behutsam eingeleitet: befürchtete Schockreaktionen an Anliehe- oder Aktienmärkten sind vor diesem Hintergrund ausgeblieben – ganz im Gegenteil.
Die EZB wiederum deutet das Ende der ultralockeren Geldpolitik lediglich an. Sie kombiniert die quantitative Reduzierung mit der temporären Ausweitung des Anleihekaufprogramms. Die Leitzinsen hält sie gleichzeitig auf Rekordtiefniveau. Zudem stimmen auch die konjunkturellen Aussichten in der alten Welt. Gegenüber den Vereinigten Staaten gibt es mit Blick auf Europäischen Aktienindizes sogar noch einiges an Aufholpotential.
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Die Rahmenbedingungen in Sachen Zinsen und Konjunktur passen also, zudem sind die übergeordneten Trends an den großen Märkten intakt: nicht die schlechtesten Aussichten also für 2018. Temporäre und vom Ausmaß auch durchaus größere Zwischenkorrekturen sollten aber definitiv eingeplant werden. Nicht zuletzt geopolitische Risiken dürften ihren Teil dazu beitragen.