Platin – Mehr Unsicherheit als Möglichkeit
ETF Securities Ausblick 2018
Palladium verzeichnete 2017 eine Rally um 43 Prozent und wies damit die stärkste Entwicklung im Rohstoffkomplex aus. Das Edelmetall konnte sein Pendant Platin somit erstmals seit 16 Jahren übertreffen. Die Preisbewegungen bei Platin und Palladium verlaufen aus historischer Sicht parallel, da sie zum Großteil in Katalysatoren für Benzin- und Dieselmotoren zum Einsatz kommen.
Eine derartige Outperformance verbuchte Palladium zuletzt im Jahr 2000, als es in Russland zu Angebotsunterbrechungen kam. Zwar ließ die russische Regierung ihrer Drohung, die Palladiumverkäufe einzustellen, nie Taten folgen. Dennoch hatte dies Befürchtungen über ein Angebotsdefizit zur Folge, die den Preisauftrieb bei Palladium noch verstärkten. Dabei ist allerdings anzumerken, dass Palladium anschließend acht Jahre in Folge hinter Platin zurückblieb.
„Dieselgate“ beflügelte Palladium
Die Platinnachfrage erlitt einen Rückschlag, nachdem der durch Volkswagen ausgelöste Emissionsskandal vor zwei Jahren die Anlegerstimmung hinsichtlich des Edelmetalls trübte. Daten des Europäischen Automobilherstellerverbands (ACEA) zufolge wurden im ersten Halbjahr 2017 in Europa erstmals seit 2009 mehr benzinbetriebene Automobile verkauft als Dieselfahrzeuge. Der Anteil der Dieselfahrzeuge ging seit Jahresbeginn um 3,8 Prozent zurück, während der Anteil an Benzinern im selben Zeitraum um 10 Prozent stieg. In Frankreich, wo Dieselfahrzeuge in der Vergangenheit einen Marktanteil von 70 Prozent verbuchten, dominieren mittlerweile benzinbetriebene Automobile. Darüber hinaus hat die zunehmende Nachfrage nach vergleichsweise größeren Benzinfahrzeugen mit stärkeren Motoren zusammen mit den strengeren Emissionsstandards zu einem Anstieg der Ladungsanforderungen von Palladium geführt. Dieser Wandel der Verbraucherpräferenzen bezüglich Größe und Art von Automobilen spielte bei den jüngsten Unterschieden in der Wertentwicklung der beiden Edelmetalle eine wesentliche Rolle. Vor diesem Hintergrund ist in den USA und China, in denen Benzinfahrzeuge besonders beliebt sind, ein rückläufiger Automobilabsatz zu beobachten, der das Aufwärtspotenzial von Palladium auf kurze Sicht begrenzen könnte.